Kerstin Griese besucht das Domizil Burgfeld

Die Abgeordnete Kerstin Griese hat sich bei einem Besuch im Nevigeser Domizil Burgfeld ĂŒber den Pflegealltag informiert. Der Zeitdruck sei die Hauptbelastung, die immer hĂ€ufiger einer guten Pflege im Wege steht, erfuhr Griese einem GesprĂ€ch mit einer Runde von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Domizil-GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Katja Donnay, Kerstin Griese MdB und GeschĂ€ftsfĂŒhrer Frank Behrend.

Domizil-GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Katja Donnay, Kerstin Griese MdB und GeschĂ€ftsfĂŒhrer Frank Behrend.

„Wir brauchen dringend mehr Zeit fĂŒr unsere Bewohnerinnen und Bewohner“, appellierte der kaufmĂ€nnische GeschĂ€ftsfĂŒhrer Frank Behrend an die Politik, fĂŒr eine tragbare Finanzsituation zu sorgen. Griese betonte, dass sich die Finanzierung der Pflegeheime selbstverstĂ€ndlich an guten Tariflöhnen orientieren mĂŒsse. Diese Leitplanke habe die große Koalition im neuen PflegestĂ€rkungsgesetz eingezogen. „Gleichzeitig steigt der Beitragssatz fĂŒr die Pflegeversicherung“, wies die SPD-Sozialexpertin darauf hin, dass die Pflege in der Zukunft mehr kosten werde.

Behrend begrĂŒĂŸte das neue Gesetz, weil es ein erster Schritt hin zu einer Verbesserung der Situation PflegebedĂŒrftiger, ihrer Angehörigen und der PflegekrĂ€fte sei. Er Ă€ußerte aber auch BefĂŒrchtungen, dass ein großer Teil der Mittel bei den SozialhilfetrĂ€gern und Pflegekassen verbleiben könnte und nicht, wie von der Politik vorgesehen, unmittelbar fĂŒr eine Verbesserung der PflegequalitĂ€t zur VerfĂŒgung steht. „Die Pflegekassen agieren wie profitorientierte Wirtschaftsunternehmen“, klagte Frank Behrend. Und gleichzeitig wachse die Bearbeitungsdauer beim Kreissozialamt, das in mehr als 60 Prozent der FĂ€lle an den Kosten beteiligt ist, so dass die Einrichtung ĂŒber Monate das finanzielle Risiko tragen mĂŒsse.

„Es war ein Fehler, dass die Pflege in den neunziger Jahren allein den Mechanismen des Marktes unterworfen wurde“, ist Kerstin Griese ĂŒberzeugt. Denn hier gehe es um menschliche GrundbedĂŒrfnisse.

„Die Politik muss sich der Aufgabe annehmen, Rahmenbedingungen fĂŒr viele verschiedene Angebote und Versorgungsformen zu schaffen“, unterstrich Behrend. „Wir können im Alter nur selbstbestimmt bleiben, wenn wir eine Wahl haben und Alternativen zur VerfĂŒgung stehen.“

„FĂŒr mich ist es sehr wichtig, dass sie mir ihre Situation erzĂ€hlen“, bedankte sich Griese bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von der Pflegeassistentin bis zur Pflegedienstleiterin wurde geschildert, welcher Druck auf der verantwortungsvollen TĂ€tigkeit lastet. „Pflege braucht Zeit und ein besseres Image“, war sich Kerstin Griese mit ihren GesprĂ€chspartnern einig.