âWo gegen das Recht auf Religionsfreiheit verstoĂen wird, ist es meist um alle Menschenrechte schlecht bestellt, vor allem um das Recht auf Meinungsfreiheitâ, stellt Kerstin Griese fest. Der von der Bundesregierung vorgelegte Bericht ĂŒber die Religions- und Weltanschauungsfreiheit zeichne ein differenziertes Bild ĂŒber die Verletzung dieses elementaren Menschenrechts.
âTrotz der Verankerung des Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit in zahlreichen Konventionen und Verfassungen nehmen weltweit religiös begrĂŒndete Konfliktherde zuâ, heiĂt es in einer von Kerstin Griese und Frank Schwabe, dem menschenrechtspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, vorgelegten ErklĂ€rung. âSo werden im Nahen Osten Christen und Jesiden diskriminiert, bedroht oder verfolgt, im Iran Bahai, in sunnitisch geprĂ€gten islamischen LĂ€ndern Schiiten, im hinduistischen Indien Christen und Muslime, in China alle nicht staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften â die AufzĂ€hlung lieĂe sich beliebig fortsetzen.â Kerstin Griese erinnert daran, dass sehr viele Muslime zu den Opfern des IS zĂ€hlen. Die Kirchen- und Religionsbeauftragte begrĂŒĂt es daher gemeinsam mit Frank Schwabe, dass sich der Bericht weniger mit einzelnen LĂ€ndern als systematisch mit grundlegenden Fragen der Religionsfreiheit auseinandersetzt. âAuf diese Weise trĂ€gt er dazu bei, auch die Lage in einzelnen LĂ€ndern differenzierter betrachten zu können.â
Die SPD-Fraktion setze sich seit langem fĂŒr Religionsfreiheit ein. âDieses Recht ist religiös und weltanschaulich neutral und bezieht sich nicht auf bestimmte Religionen und Weltanschauungen. Dennoch werden in vielen Staaten religiöse Minderheiten diskriminiert oder verfolgt â sowohl von staatlichen als auch von zivilgesellschaftlichen Akteuren. Ein Klima der religiösen Intoleranz ist in vielen LĂ€ndern meist ein Aspekt neben vielen anderen Problemen wie zum Beispiel schwache Staatlichkeit, soziale Ungleichheit, keine Rechtssicherheit oder weit verbreitete Korruption.â
Politische GesprĂ€che und konfliktprĂ€ventive Projekte mit religiösen Gruppierungen könnten zur Entspannung religiös begrĂŒndeter Konflikte beitragen, sind Frank Schwabe und Kerstin Griese ĂŒberzeugt. Der Bericht liefere wertvolle Analysen und Anregungen fĂŒr die politische Praxis. âLeitlinie der Politik muss stets die Achtung der Menschenrechte insgesamt sein.â Griese und Schwabe danken namens der SPD-Bundestagsfraktion dem UN-Sonderberichterstatter fĂŒr Religions- und Weltanschauungsfreiheit Heiner Bielefeldt, dessen Mandat Ende Juli endete, âfĂŒr seine ausgezeichnete Arbeit der letzten sechs Jahreâ.