Kerstin Griese trifft … Franz Müntefering

„Das wichtigste Amt, das man in der Demokratie gewinnen kann, ist, Abgeordneter zu sein“, sagte Franz Müntefering zu Beginn von „Kerstin Griese trifft …“ in Ratingen. „Opposition ist Mist“ habe er 1982 das erste Mal erfahren, erinnerte er an die Abwahl von Helmut Schmidt. „Denn wir wollen gestalten“, ergänzte der jetzt ausscheidende SPD-Abgeordnete.

„Zwei werden Rentner, einer kommt aus der Schule“, erklärte Franz Müntefering die Herausforderung der älter werdenden Gesellschaft. Könne es sein, dass die Menschen weniger Kinder bekommen, als sie eigentlich wollen? fragte der 73-Jährige. „Wir benötigen mehr und noch bessere Kitas und Ganztagsschulangebote. Und wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn, hohe Tarifabschlüsse und gute Jobs“, erläuterte die Kerstin Griese ihre politischen Vorhaben, die gerade auch für junge Familien wichtig sind.

„Jeder weiß, dass wir alle älter werden“, wies die Ratinger Bundestagsabgeordnete auf die Situation der Pflege hin. Deswegen werde die SPD dafür sorgen, dass die Leistungen verbessert werden und der Beitragssatz für die Pflegeversicherung erhöht wird, so Griese.

„Kommunalpolitik ist nicht das Kellergeschoss der Politik“, plädierte Müntefering dafür, dass die Städte finanziell instandgesetzt werden. „Deswegen sollten wir das Programm der Sozialen Stadt wieder beleben.“ Die Stadt dürfe nicht nur planerisch betrachtet werden, sondern der soziale Zusammenhalt müsse im Mittelpunkt stehen, stimmte Griese ihm zu. Sie wies auf die Notwendigkeit hin, insbesondere in Stadtteile wie Ratingen-West zu investieren.

„Wir wollen einen Mietpreisebremse“, sagte Kerstin Griese in der lebhaften Diskussion über die Wohnungspreise in Ratingen. Die SPD werde dafür sorgen, dass auch bei Neuvermietungen die Möglichkeit der Mieterhöhung begrenzt wird. „Es gibt 40 Millionen Wohnungen in Deutschland, davon stehen drei Millionen Euro leer“, erläuterte Müntefering die landesweit sehr unterschiedliche Situation. „Nur noch etwa 20 bis 25 Prozent der Wohnungen sind von Familien mit Kindern bewohnt.“ Die Herausforderung für die Zukunft seien barrierefreie Wohnungen, in denen ältere Menschen lange wohnen bleiben können, sagte das SPD-Urgestein.

Vor Beginn von „Kerstin Griese trifft …“ hat Franz Müntefering Rosen auf dem Ratinger Markt verteilt.

Vor Beginn von „Kerstin Griese trifft …“ hat Franz Müntefering Rosen auf dem Ratinger Markt verteilt.

„Es geht nicht darum, dass die SPD gewinnt, sondern dass das Land gewinnt“, betonte Müntefering mit Blick auf den 22. September. „Ich sage Ihnen voraus: Schwarz-Gelb wird es nicht noch einmal schaffen.“ Merkel fahre im Kreisverkehr, es müsse aber voran gehen.

„Es geht in den nächsten vier Wochen darum, nicht über die Umfragen zu sprechen, sondern über die Themen“, sagte Griese den 100 Bürgerinnen und Bürgern im Ratinger Bürgerhaus. Sie zählte die Stichworte Miete, Mindestlohn, Pflege und Kitas auf. „Wir müssen die Unterschiede deutlich machen.“