Niederberg/Ratingen | SommerTOUR

2. Tag der SommerTOUR

Westdeutsche Zeitung Wülfrath: Spaziergang in die Geschichte

3. Tag: Von Ratingen über Heiligenhaus und Breitscheid nach Wülfrath

In der offenen Küche für demenzkranke Bewohner des Hauses Salem: Kerstin Griese mit Altenpflegerin Lorena Rizzo.

Erster SommerTOUR-Termin am Mittwochmorgen war das Altenzentrum Haus Salem in Ratingen-Ost. „Wir sind ein Zentrum“, erläuterte Heimleiter Frank Hohl das große Angebot des Hauses. Er zählte den stationären Bereich, das Betreute Wohnen, die Tagespflege und den ambulanten Pflegedienst auf. Nicolas Starck, Leiter des Bereichs Altenhilfe der Kaiserswerther Diakonie, betonte den Anspruch, dass das Altenzentrum im Stadtteil integriert sei.

Hier würde der „Philosophenweg“ beginnen: Kerstin Griese und Heimleiter Frank Hohl.

Ein wichtiges Ziel sei es, dass sich Bewohner, Mitarbeiter und Besucher im Haus wohlfühlen, unterstrich Frank Hohl und zeigte Kerstin Griese die offene und helle Architektur des Hauses. Gerne möchte er den uralten und verwilderten „Philosophenweg“ wieder eröffnen, der das Haus Salem direkt mit dem Angertal verbindet. „Nicht nur für die Bewohner, auch für die Anwohner“ wäre das eine schöne Wegeverbindung. Ein Projekt, die Strecke von freiwilligen Jugendlichen rekonstruieren zu lassen, sei sogar schon einmal genehmigt gewesen, dann aber wegen knapper städtischer Haushaltsmittel wieder gestoppt worden.

Griese lobte die sehr guten Noten für die pflegerischen Leistungen des Hauses. Es habe große Anstrengungen bedeutet, die nun umfangreichere Dokumentation einzuführen, ohne dass die Betreuung leidet, so Heimleiter Hohl.

Kerstin Griese und der Elektrotechnik-Professor Dietmar Gerhardt, Leiter des Campus Velbert/Heiligenhaus.

Am Vormittag machte Kerstin Griese Halt auf dem Campus Velbert/Heiligenhaus der Hochschule Bochum. Den seit 2009 bestehenden Hochschulstandort sieht die Bundestagsabgeordnete als Chance für die Region. „Es ist wichtig, dass sich die Schlüsselregion auch zukünftig attraktiv präsentiert, junge Leute hierher ziehen und hier interessante Ausbildungs- und Arbeitsplätze finden“, so Griese.

„Wir verstehen uns als Dienstleister in der Ingenieurausbildung für die regionalen Unternehmen“, sagte Standortleiter Dietmar Gerhardt. Die Studiengänge mit den Schwerpunkten Mechatronik und Informationstechnologie, Elektrotechnik sowie Maschinenbau  sprächen sowohl die Unternehmen der Schlüsselregion als auch Unternehmen aus anderen Branchen an und kombinierten Hochschule und Praxis.

Hier werde die Kooperation mit den Unternehmen vor Ort gesucht, „und das klappt sehr gut“, stellte Griese erfreut fest. Praxisnähe und interdisziplinärer Ansatz stünden für die zukunftsorientierte Ausrichtung des Campus. „Wir wollen bei der großen Frage in den Unternehmen – Wie rüstet man sich für die Zukunft? – mithelfen“, unterstrich Gerhardt.

Mit Freude sehen die Professoren und Studierenden dem geplanten Neubau für die Hochschule im Zentrum von Heiligenhaus entgegen. „Dann haben wir noch bessere Bedingungen für Forschung und Lehre, größere Räume und bessere Labore für Experimente“, sagte der stellvertretende Campusleiter Christian Weidauer. Kerstin Griese ist sich sicher: „Das Interesse am Campus Velbert/Heiligenhaus wird wachsen und zu einem festen Bestandteil in der Region werden.“

Asylbewerberheim „Am Sondert“: Kerstin Griese im Gespräch mit haupt- und ehrenamtlich Engagierten.

Besonders problematisch seien die Bedingungen für Roma aus dem früheren Jugoslawien, die in jedem Herbst nach Ratingen kommen und einen erneuten Asylfolgeantrag stellen, erfuhr Griese am Nachmittag im Ratinger Asylbewerberheim „Am Sondert“. Grund dafür seien die „schlimmen Lebensbedingungen“ in Serbien und im Kosovo, sagte Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Martin Sahler, der für den Kreisverband der Caritas die Ratinger Flüchtlingsbetreuung organisiert, betonte: „Wenn die Menschen eine Perspektive haben, dann funktioniert die Integration.“

Kerstin Griese ließ sich von Sozialamtsleiter Erhard Raßloff die bauliche Situation zweier Übergangswohnheime zeigen. Während „Am Sondert“ die Gebäude saniert wurden, stellte sich die Situation im Wohnheim „Am Gratenpoet“ aus Grieses Sicht „katastrophal“ dar. Wiglow geht davon aus, dass die Verwaltungsvorlage mit den dort dringend erforderlichen baulichen Maßnahmen im September beschlossen werden kann.

„Es ist schwer, Sensibilität und Solidarität für Menschen auf der Flucht herzustellen“, weiß Kerstin Griese. „Um so lobenswerter ist der Einsatz so vieler Ehrenamtlicher“, bedankte sich die Abgeordnete bei den freiwillig Engagierten, die sie in den beiden Wohnheimen traf.

Christa Hoffmann (rechts im Bild) führt Kerstin Griese und einige interessierte Bürgerinnen und Bürger durch das historische Wülfrath.

Auf einer eineinhalbstündigen Tour durch Wülfrath hat Christa Hoffmann der Abgeordneten Kerstin Griese und einigen Bürgerinnen und Bürgern die zentralen Orte der Wülfrather Geschichte vorgestellt. Die Gruppe startete am Diek, wo Hoffmann die wichtige Figur des Wolf-Mannes vorstellte. Wülfrath sei im Mittelalter als Rohdungssiedlung entstanden und habe sich über die frühe Neuzeit zu einem wichtigen Handelspunkt im Bergischen Land entwickelt. Die Anger, die in Wülfrath entspringt, präge den gesamten Raum bis zum Rhein. „Das Freibad, 1910 erbaut, war für viele Wülfratherinnen und Wülfrather ein zentraler Punkt bis Mitte der Achtziger“, berichtete Christa Hoffmann. Später wurde das Areal zu einer Parkanlage umgebaut und der Quellpunkt der Anger mit einem symbolischen Stein gewürdigt. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die Gruppe den vielen Fachwerkhäuser rund um das Zentrum.

Die Kirche integriere drei verschiedene architektonische Phasen, eine romanische, eine gotische und eine spätgotisch. Eine Funktion der Kirche hob Christa Hoffmann besonders heraus: Sie sei Zufluchtsort in Zeiten schwerer Kriege gewesen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten auch die Besonderheiten des bergischen Dreiklangs an den alten Hausbauten rund um die Wülfrather Kirche kennen. Besonders einschneidend seien die großen Brände der Jahre 1578 und 1678, die auch wichtige bauliche Schutzmaßnahmen zur Folge hatten.

Haus Salem
Campus Velbert/Heiligenhaus
Caritas Kreis Mettmann: Flüchtlingsberatung
Wülfrath: Stadtgeschichte

4. Tag der SommerTOUR

19.7.12

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