Berlin | Reden

„Deutlich machen, welche Werte in unserer Gesellschaft gültig sind“

Gewalthaltige Computerspiele: Jugendschutzgesetz weiterentwickelt

RealPlayerDie TV-Aufzeichnung der Plenarrede

Kerstin Griese im Bundestagsplenum  DSL

Kerstin Grieses Rede im Bundestag. Das Protokoll

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Kerstin Griese hält die beschlossen Änderungen des Jugendmedienschutzes für wegweisend. „Wir haben damit eine der besten Jugendschutzregelungen weltweit“, ist sich die Vorsitzende des Bundestags-Jugendausschusses sicher. „Die 2003 eingeführte Altersklassifizierung von Computerspielen hat sich bewährt.“ Gleichzeitig sei es richtig, dass diejenigen Spiele künftig automatisch „indiziert“ sind, in denen grausame Gewalt als Selbstzweck dargestellt wird. Damit gelte ein Werbeverbot, und die Spiele dürfen nicht mehr in allgemein zugänglichen Geschäften angepriesen werden. „Damit können wir deutlich machen, welche Werte und welche Grenzen in unserer Gesellschaft gültig sind“, sagte Griese in ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag.

Weitergehende Forderungen nach einem Totalverbot von gewalthaltigen Spielen wieß Griese gegenüber der epd als „populistisch“ zurück. „In Zeiten des weltweiten Internets würde uns das in einer falschen Sicherheit wiegen.“ Sie tritt nachdrücklich dafür ein, die Diskussion über gewalthaltige Computerspiele „sachlich und ohne populistische Zwischentöne“ zu führen. Die große Mehrheit der Konsumenten solcher Spiele sei nachweislich nicht gewalttätig. „Aber bei Jugendlichen, die ohnehin zu Gewalt neigen, können bestimmte Spiele zu gewalttätigem Verhalten führen.“

Die SPD-Politikerin warnt davor, sich auf gesetzliche Restriktionen zu verlassen. „Viel entscheidender ist es, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken“, betonte sei gegenüber der epd. Außerdem müssten Eltern, Kindergärten und Schulen für die Problematik sensibilisiert werden.

„Wir müssen die Augen offenhalten, wenn Kinder und Jugendliche in Parallelwelten abtauchen. Deshalb brauchen wir einen positiven Jugendschutz, der junge Menschen vor Bildungsarmut, vor Perspektivlosigkeit und vor Langeweile bewahrt“, sagte Kerstin Griese in ihrer Plenarrede.

Kerstin Griese / Harald Schrapers: Für einen positiven Jugendschutz. Unsere Gesellschaft muss die Augen offen halten, wenn Kinder und Jugendliche in gefährliche Parallelwelten abdriften (aus der Berliner Republik)

9.5.08

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