Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Jean Pütz

Bekannter Wissenschaftsjournalist hat sich in Langenberg eingelebt

Velberter Zeitung: Mal Plaudertasche, mal Kritiker

Pütz und Griese.

„Ich bin froh, mal eine kleine Pause vom Wahlkampf zu machen“, begrüßte Kerstin Griese den Journalisten Jean Pütz beim „Kerstin Griese trifft …“-Talk. Sie freue sich sehr, dass Pütz ihre Einladung angenommen habe, sagte sie vor den knapp 50 Zuhörern in der „Vereinigten Gesellschaft“.

Jean Pütz, der zeitlebens stolz auf seine Unabhängigkeit als Journalist war, wollte seine Anwesenheit nicht als Wahlkampfhilfe verstanden wissen. „Ich finde, sie sind irgendwie ein netter Mensch“, begründete er gegenüber der Gastgeberin seine Bereitschaft, die Einladung angenommen zu haben. Denn er habe die Erfahrung gemacht, dass die Abgeordnete die Anfragen von Bürgern auch dann ernst nehme, wenn es bloß um Straßenlaternen geht.

„Ich bin mit Langenberg sehr zufrieden, ich habe mich eingelebt“, lobte der kölsche Luxemburger Pütz die Stadt im Niederbergischen. Die Rheinländerin Griese schloss sich dem an. Sie schilderte, wie sie den Langenberger Sender für einen Fototermin der soeben erschienenen evangelischen Monatszeitschrift „Chrismon“ ausgewählt hat. Auf dem Bild „stehe ich irgendwie sinnend in der Gegend herum“. Ein Sender gebe Orientierung, so Griese.

Jean Pütz erzählte an dem ungemein unterhaltsamen Abend viel von seinem Lebensweg. Beeindruckend war seine Schilderung, wie er den Bombenkrieg in Köln erlebte. Aus dieser Erfahrung heraus lobte er die Weigerung Gerhard Schröders, am Irak-Krieg teilzunehmen. „Das ist ein historisches Verdienst.“

Der „Hobbythek“-Journalist sprach auch eine Reihe von anderen politischen Themen an. Viel Engagement hatte er in gesunde Lebensmittel gesteckt. Auch für den fairen Handel mit den Entwicklungsländern war er beispielsweise in Costa Rica und den Philippinen unterwegs.

Bildungspolitik ist ein Thema, dass den ehemaligen Berufsschullehrer Pütz besonders interessiert. „Ich hätte nie studiert, wenn es damals Studiengebühren gegeben hätte, auch nicht auf Kredit.“ Denn er hätte sein Berufsleben nicht mit einer solchen Hypothek beginnen wollen, erläuterte er seine Ablehnung von Studiengebühren.

Insgesamt wolle er, dass mehr Geld in Bildung und Forschung investiert werde. Auch die Ganztagsgrundschulen unterstütze er, in Luxemburg habe er immer nur Ganztagsschulen erlebt, so der Vater eines sechsjährigen Sohnes. Kerstin Griese freute sich über diese Worte, denn sie zählt die Ganztagsschulen zu den wichtigsten Erfolgen ihrer Arbeit im Bundestag.

Nicht nur Griese, die den Abend unterhaltsam und souverän moderierte, hatte Fragen an ihren Gast, sondern auch umgekehrt. Jean Pütz wollte wissen, wann der Lückenschluss der A 44 endlich komme. „Die Autobahn hat jetzt die allerhöchste Priorität im Bundesverkehrswegplan“, was auch ein Ergebnis ihres Einsatzes im Bundestag sei, so Griese. Die abschließende Bauplanung laufe momentan auf Hochtouren, machte sie Hoffnung. Wichtig sei dabei der Lärmschutz für die Anwohner, auch damit gerichtliche Einsprüche nicht zu einer weiteren Verzögerung führen.

Jean Pütz

10.9.05

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