Niederberg/Ratingen

forumehrenamt trifft sich im Club

Austausch zwischen den örtlichen Freiwilligenbüros

Rainer Rompf (Freiwilligen Forum Wülfrath), Jörg Saborni (Stadtverwaltung Heiligenhaus), Kerstin Griese MdB, Ulrike Sommer (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement), Dorit Schäfer (Freiwilligenbörse Ratingen), Timo Schönmeyer (FreiwilligenAgentur Velbert)

WAZ Heiligenhaus: Nicht nur Kaffee und Kuchen

45 Bürgerinnen und Bürger trafen sich im Heiligenhauser Club zum zweiten Treffen des forumehrenamt für Niederberg und Ratingen. Das Gründungstreffen fand im September im Bundestag in Berlin statt. Diesmal ging es um einen Austausch von Informationen der Bundes- und Landesebene sowie den Freiwilligenbüros vor Ort.

NRW habe sich schon sehr früh im Bereich Engagement engagiert und einen Ehrenamtsnachweis eingeführt, sagte Ulrike Sommer, die als nordrhein-westfälische Vertreterin im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement aktiv ist. Der Ehrenamtsnachweis sei bei der Rückkehr in den Beruf und beim Berufswechsel nützlich, um ihn dem Arbeitgeber vorzuweisen. „Nicht nur die klassische Schulausbildung ist wichtig“, bestätigte Kerstin Griese. „Immer mehr Arbeitnehmer achten darauf, ob jemand auch ehrenamtlich aktiv ist.“

„Das Land hat dafür gesorgt, dass die Lücken bei der Unfall- und Haftpflichtversicherung geschlossen sind“, sagte Sommer. 300.000 Euro investiere das Land jährlich in Versicherungspolicen.

„Die Ehrenamtskarte ist im Prinzip wie eine Bonuskarte“, stellte sie eine weitere NRW-Initiative vor, die das freiwillige Engagement fördern soll. Dies sei „ein Stück Anerkennung für Ehrenamtliche, die sich pro Woche mindestens fünf Stunden engagieren.“ Zehn Kommunen gehören zur Pilotgruppe, darunter auch Ratingen. Velbert werde demnächst dazukommen. „Wir sind auf besonders engagierte Kommunen zugegangen.“ Kerstin Griese will sich dafür einsetzen, dass die Ehrenamtskarte im Kreis Mettmann flächendeckend eingeführt wird, damit die Vergünstigungen über die Stadtgrenzen hinaus genutzt werden können.

Griese berichtete, dass der Bund ein Gesetz zur Förderung des freiwilligen Engagements beschlossen habe, um die Ehrenamtler steuerlich besserzustellen. Dabei sei es darum gegangen, auch bei Spenden an die Vereine Bürokratie abzubauen.

Eine besondere Erfolgsgeschichte seien die Jugendfreiwilligendienste. „Über 24.000 Jugendliche sind daran beteiligt“, sagte Griese, die als Familienausschussvorsitzende im Bundestag für dieses Thema zuständig ist. Neu seien die Freiwilligendienste für alle Generation. „In diesem Programm ist Ratingen vom Bund als Leuchtturmprojekt anerkannt worden – ausgewählt aus 200 Bewerberstädten.“

Timo Schönmeyer, der in der Velbert Stadtverwaltung für die FreiwilligenAgentur zuständig ist, lobte die Arbeit der Ehrenamtler. „12 ehrenamtliche Mitarbeiter besetzen das Agentur-Büro in Rathaus und 36 Vereine und Verbände sind im Trägerverein. Wir haben in gut drei Jahren 270 Freiwillige vermittelt.“ Der Bedarf bei den Vereinen und Inititativen sei sehr hoch. Auf die Grieses Frage, welche Gruppen sich als Freiwillige meldeten, antwortete Schönmeyer: „Mehrheitlich Frauen, eher Leute oberhalb von fünfzig Jahren.“ Soziales und Pflege, Vorlesepatenschaften und Nachhilfe seien die Schwerpunktbereiche.

Die Ratingerin Dorit Schäfer berichtete, dass die Freiwilligenbörse ein Zusammenschluss verschiedener Verbände und der Stadt Ratingen sei. Sieben ehrenamtliche Teammitglieder sorgen für die Vermittlung, wobei der SKF die Infrastruktur stelle. „Über 200 Freiwillige sind registriert.“ 150 habe die Börse seit 2006 vermittelt. Dabei sei die Hausaufgabenbetreuung ist ein ganz wichtiger Bereich. „Viele wollen auch in die Seniorenbetreuung aktiv werden“, sagte Schäfer als Vertreterin der Freiwilligenbörse.

Auch Heiligenhaus habe sich ins Ehrenamt vorgewagt, berichtete Jörg Saborni von der Stadtverwaltung. 50 Vereine seien beim Tag des Ehrenamtes dabei gewesen. Heiligenhaus werde beim Aufbau einer Freiwilligenvermittlung Schritt für Schritt nachziehen. Bereits jetzt gäbe es ehrenamtliche Senioren-Sicherheitskräfte, die andere über Trickbetrug und Verkehrssicherheit aufklären. Außerdem werden Ehrenamtliche für das neu gegründete Demenznetz gesucht.

Rainer Rompf, der zusammen mit Gerd Bohnen das Wülfrather Freiwilligen Forum aufgebaut hat, berichtete von einem eher verhaltenen Start. Begonnen habe man mit einem Angebot zur Reparatur von Holzspielzeug in Kindergärten, erzählte er von dem Forum, dessen Büro sich im Rathaus befindet. „Wülfrath ist eine kleiner Stadt: da fragt man den Nachbarn, um ehrenamtlich aktiv zu werden“, so Rompf. „Zu uns kommen zumeist Leute, die neu zugezogen sind.“

„Wenn die Leute häufiger umziehen, spielen Börsen und Agenturen einen immer größere Rolle“, bestätigte Kerstin Griese. „Früher sind die Leute in die kirchliche Arbeit, die Arbeiterwohlfahrt oder den Schützenverein hineingewachsen.“ Ulrike Sommer ergänzte: „Die Leute suchen nichts für das Leben, sondern wollen sich für ein begrenztes Projekt engagieren.“ Deswegen seien die örtlichen Freiwilligenbüros unverzichtbar, so Griese.

Ehrenamtler aus Niederberg und Ratingen in Berlin

Freiwilligenbörse Ratingen
FreiwilligenAgentur Velbert

Freiwilligen Forum Wülfrath
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement

22.11.08

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