Berlin

Krippenausbau: Bund muss Verantwortung übernehmen

Kerstin Griese steht an der Seite der Kommunen und des Finanzministers

Die Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese steht im Streit um die Krippenfinanzierung auf der Seite des Finanzministers. „Peer Steinbrück hat mehrfach deutlich gemacht, dass Investitionen in die Förderung, Bildung und Betreuung der Kleinsten eine wichtige Zukunftsentscheidung sind. Es gibt also keinen Grund, im vorauseilenden Gehorsam ein billiges Sparkonzept für den Krippenausbau zu entwickeln“, kritisiert sie den Vorschlag des Familienministeriums, nur die Baukosten zu finanzieren.

Der Betreuungsausbau dürfe nicht auf dem Rücken der Kommunen diskutiert werden, unterstreicht die Ratinger Bundestagsabgeordnete. „Der 1996 eingeführte Rechtsanspruch auf den Kindergartenplatz ist ein Negativbeispiel. In vielen Städten konnte er nur mit erheblichen Abstrichen an der Betreuungsqualität umgesetzt werden“, sagte Griese der dpa. Aus ihrer Sicht seien in erster Linie Investitionen in die Qualität notwendig.

„Wir müssen die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Deswegen brauchen wie mehr und gut qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher.“ Die Baukosten seien nachrangig, denn durch die zurückgehenden Kinderzahlen ständen vielerorts Kindergärten vor der Schließung. „Wir müssen nicht in Beton investieren, sondern in Menschen, die sich liebevoll um die Kinder kümmern“, betont Kerstin Griese. Sie weist darauf hin, dass die SPD ein durchgerechnetes Konzept vorgelegt habe, wie die Kommunen unterstützt und die Qualität verbessert werden könne.

„Gerade im Vergleich mit dem benachbarten Frankreich ist bei uns die Vereinbarkeit von Kind und Beruf längst noch nicht gewährleistet. Deshalb ist der Krippenausbau eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich der Bund dauerhaft beteiligen muss.“ Forderungen der CSU, das „Zuhausebleiben“ der Mutter über das Ehegattensplitting hinaus finanziell zu belohnen, hält die SPD-Familienexpertin für „Unfug“.

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