Berlin | Kirche

Streikrecht in kirchlichen Einrichtungen?

Kerstin Griese fordert einen allgemeinverbindlichen Tarif für den Sozialbereich

Die Welt: Kann denn streiken in der Kirche Sünde sein?
epd: Kirchliches Arbeitsrecht in der Kritik
evangelisch.de: Dürfen kirchliche Beschäftigte streiken?

Das kirchliche Arbeitsrecht – „Dritter Weg“ genannt – war Thema einer Anhörung im Arbeits- und Sozialausschuss des Bundestages. Die SPD-Abgeordnete Kerstin Griese sagte der FAZ nach der Anhörung, Ziel ihrer Partei sei es, „einen allgemeinverbindlichen Tarif für den Sozialbereich zu etablieren, damit das Lohndumping aufhört und besonders private Anbieter die Löhne nicht weiter drücken können“. Das ginge aber nur, wenn sich Kirchen und Gewerkschaften einigten. „Davon ist man jedoch weit entfernt“ stellte Griese fest.

Gegenüber der Welt ergänzte Griese, es müsse „nach Wegen gesucht werden, auf denen unter Beibehaltung des Dritten Weges das Streikrecht in Caritas und Diakonie gewährleistet werden kann“. Denn für Sozialdemokraten sei ein Streikverbot nicht akzeptabel. Außerdem müssten in der Diakonie „die Rechte und Arbeitsmöglichkeiten der Mitarbeiter gestärkt“ sowie „Ausgründungen und dauerhafte Leiharbeit abgestellt“ werden.

Der Evangelische Pressedienst (epd) schreibt: „Die aus der rheinischen Kirche stammende Kerstin Griese, bis zum Vorjahr Sozialvorstand des Diakonischen Werks war, nennt den Kosten- und Lohndruck in der Sozialbranche als Grund für Niedriglöhne und Leiharbeit auch in kirchlichen Einrichtungen: Die Arbeitgeberseite habe sich professionalisiert, um konkurrenzfähig zu sein. Die Mitarbeitervertretungen konnten nicht mithalten und seien geschwächt, sagt sie.“ Und weiter heißt es beim epd: „Ein Argument für das kirchliche Arbeitsrecht hat sich indes bei allen Beteiligten herumgesprochen: die hohe Tarifbindung von über 80 Prozent. Dies aufs Spiel zu setzen, wäre zum Schaden der Beschäftigten, erklärt Griese.“

Kerstin Griese: „Kirche und ver.di, rüstet ab!“

28.3.12

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