Berlin | Kirche

„Kirche und ver.di, rüstet ab!“

Die Zukunft des kirchlichen Arbeitsrechts

edp Sozial: Kirche und ver.di, rüstet ab! von Kerstin Griese
Mitteldeutsche Kirchenzeitungen: Kirche zwischen Gewerkschaft und Himmelreich

Das besondere kirchliche Arbeitsrecht, auch „Dritter Weg“ genannt, müsse fair gestaltet und glaubwürdig gelebt werden. Dies fordert die SPD-Kirchenbeautragte Kerstin Griese in einem Beitrag für epd Sozial. Ursache für die Diskussion über den „Dritten Weg“ ist laut Griese der Lohndumping-Wettbewerb im Sozial- und Gesundheitssektor. Seit dort nicht mehr flächendeckend der Tarif des öffentlichen Dienstes gezahlt wird, seien die Mitarbeiter häufig schlechter gestellt. Ziel müsse deshalb ein allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrag sein, der für bessere Bedingungen in der sozialen Arbeit sorge.

Gegenüber der Diakonie fordert Griese eine Stärkung der Mitarbeiterrechte und der Strukturen der Interessenvertretung. „Diakonische Unternehmen, die als ,schwarze Schafe‘ mit Outsourcing und ersetzender Leiharbeit Kosten drücken, müssen verwarnt und ausgeschlossen werden.“ Die Gewerkschaften seien aufgefordert, sich „mit und in den kirchlichen Strukturen zu engagieren, statt sie zu boykottieren“. Der Organisationsgrad von Verdi betrage in kirchlichen Einrichtungen etwa fünf Prozent. Die Abschaffung des „Dritten Weges“ würde viele kleinen Einrichtungen ohne wirksame Arbeitnehmervertretung zurücklassen, stellt Griese fest. Sie weist darauf hin, dass immerhin 80 Prozent aller kirchlichen Einrichtungen tarifgebunden seien. „Dies aufs Spiel zu setzen wäre zum Schaden der Mitarbeitenden. Daher appelliere ich an beide Seiten: rüstet ab! Die Kirchen sollten das Streikrecht akzeptieren und die Gewerkschaften sollten in den arbeitsrechtlichen Kommissionen mitarbeiten.“

17.3.12

Home