Berlin

Alkoholmissbrauch: Jugendliche zunehmend gefährdet

Das Parlament: Verbote und verstärkte Aufklärung sind gleich wichtig

Der Alkoholkonsum Jugendlicher in nahezu allen EU-Mitgliedsländern steige, warnt die Wochenzeitung Das Parlament. In Deutschland räumten bei einer Befragung zehn Prozent der 15- bis 24-Jährigen Alkoholmissbrauch ein, sechs Prozent gaben an, alkoholabhängig zu sein.

„Auf ein Kernproblem weist Kerstin Griese hin“, schreibt Volker Koop im Parlament. Kinder und Jugendliche, so die SPD-Abgeordnete, lernten den Umgang mit Alkohol von Erwachsenen. Insofern beeinflusse die Gesellschaft entscheidend das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, von denen rund zwei Millionen im Alter bis zu 18 Jahren mit der Alkoholabhängigkeit eines oder beider Elternteile leben müssten. Das geänderte Gaststättengesetz, nach dem mindestens ein alkoholfreies Getränk billiger angeboten werden müsse als alkoholische Getränke, habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Gedacht werde deshalb an eine weitere Novellierung. Die Preisrelation müsse sich demnach auf der Grundlage des hochgerechneten Preises für einen Liter der betreffenden Getränke beziehen. Konkret: Ein 0,2-Liter Glas Wasser müsse billiger sein als ein Glas Bier der gleichen Menge. So werde erreicht, dass Jugendlichen tatsächlich eine preiswerte Alternative angeboten werde. Ausserdem diskutiere die Koalition eine Verschärfung der Abgabe von Alkohol an Jugendliche und denke über Werbeeinschränkungen nach.
Neben dem Jugendschutz und verstärkter Aufklärung gehörten dazu – so Kerstin Griese – auch Aktivitäten der Schulen, Sportverbände, Jugendfreizeiteinrichtungen, am Arbeitsplatz und in Zusammenarbeit mit der Alkohol- und Werbeindustrie. Das Bewusstsein über die Gesundheitsgefahren von Alkohol müsse gefördert werden. Übermäßiger Alkoholkonsum von Jugendlichen und Erwachsenen – oft unter sozialem Druck einer Gruppe – sei nicht schick, sondern gesundheitsgefährdend.

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