Berlin

 Blick aus Berlin 

Abschied und ein Fortschritt

 

Der Staatsakt für Johannes Rau war ein bewegendes Ereignis, auch für mich persönlich. Johannes Rau hat sich als überzeugter Christ und Politiker über Jahrzehnte für die Menschen engagiert.

Sein Engagement gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit war beeindruckend. Er war noch NRW-Ministerpräsident als ich mit ihm zusammen nach Israel reisen durfte. Die Versöhnung zwischen Deutschland und Israel war für ihn weit mehr als eine politische Verpflichtung. Es war der Mensch Johannes Rau, der dort viele persönliche Freundschaften pflegte.

Beerdigt wurde er im engsten Familienkreis auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Neben dem wohne ich, wenn ich in Berlin arbeite. Ich werde mir in dieser Woche Zeit nehmen, das Grab zu besuchen. Wir werden sein Andenken bewahren.

Viele Bürger sprechen mich in diesen Tagen auf zwei Themen an: Kinder und Rentner. Für die Familien haben wir bei der steuerlichen Berücksichtigung der Betreuungskosten einen klaren Fortschritt erreicht. Und die heutigen Rentnerinnen und Rentner kann ich beruhigen: Sie sind gar nicht betroffen, sondern meine Generation. Die, die heute jünger als 43 sind, werden bis zum 67. Lebensjahr arbeiten müssen. Verantwortungsvolle Politik muss diese unangenehme Wahrheit bereits heute aussprechen.

Kerstin Grieses Kolumne erscheint einmal im Monat in der Zeitung „Der Ratinger“

Der Ratinger

8.2.06

Home