Niederberg/Ratingen

Kinderärztliche Untersuchungen sind eine wichtige Vorbeugung

Das Kreisgesundheitsamt leistet eine vorbildliche Aufklärungsarbeit

Westdeutsche Zeitung: Kreis Mettmann – Vorsorgeuntersuchung als Pflicht?
Handelsblatt: Union will nachlässigen Eltern Geld kürzen

Die Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese setzt sich dafür ein, dass die als U1 bis U10 bezeichneten kinderärztlichen Untersuchungen verpflichtend werden. Die Familienpolitik wird auf der Klausurtagung des SPD-Bundesvorstandes, an der Griese als Mitglied des Parteivorstandes teilnimmt, ein Schwerpunktthema sein.

Die Bundestagsabgeordnete hält es für notwendig, die Vorsorgeuntersuchungen bundesweit mit einer sozialpädagogischen Beratung zu verknüpfen. „Wir müssen den Eltern von Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten helfen, optimale Förderung zu organisieren.“ Griese setzt auf positive Anreize. „Das ist besser, als über Sanktionen zu reden.“ Gegenüber dem in Düsseldorf erscheinenden Handelblatt sagte sie: „Wir sind dagegen, den Eltern gleich mit dem Hammer einer Kindergeldkürzung zu drohen.“

In dem Zusammenhang der aktuellen Diskussion lobt Kerstin Griese die Arbeit des Gesundheitsamtes im Kreis Mettmann. „Die Aufklärungsarbeit unseres Kreisgesundheitsamtes ist vorbildlich, denn dort wird motivierend auf die Eltern zugegangen, damit sie mit ihren Kindern an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Ich werde dieses Konzept als ein Modellvorschlag an das Bundesfamilienministerium weiterleiten“, kündigt sie an. Der Aufbau von Familienfrühwarnsystemen gehöre zu den Zielen der Großen Koalition.

„Im Kreis Mettmann werden die Eltern aller Kinder im Alter von einem Monat, einem halben Jahr und drei Jahren schriftlich an den Arztbesuch erinnert. Wenn keine Rückmeldung erfolgt, wird für die U8 sogar noch ein zweiter Brief rausgeschickt.“ Das Ergebnis findet Griese beeindruckend: „An der U8 für dreijährige Kinder nehmen mehr als 90 Prozent teil. Das liegt ganz erheblich über dem Landesdurchschnitt.“ Gleichzeitig würden die Eltern vom Kreisgesundheitsamt um eine Rückinformation gebeten. „Eltern von Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten wird daraufhin einen sozialpädagogische Beratung angeboten. So kann Hilfe für die notwendige Förderung der Kinder organisiert werden“, lobt Griese das Angebot.

Für die Familienpolitikerin geht es darum, Fällen von Kindesverwahrlosung entgegenzuwirken und darüber hinaus für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. „Ich will, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben. Dazu brauchen sie gerade als Kleinkind eine gute Förderung ihrer Gesundheit und ihrer altersgerechten Entwicklung.“ Häufig werde erst bei der gesundheitsamtlichen Schuleingangsuntersuchung und anschließend in der Schule deutlich, welchen Förderbedarf Kinder haben. „Dann ist es aber oft schon zu spät.“

Dass mit verbindlichen Vorsorgeuntersuchungen unzumutbar in Elternrechte eingegriffen werde, kann Kerstin Griese nicht erkennen. „Das Recht eines Kindes auf eine gute Gesundheit und Entwicklung wiegt höher. Es gibt nicht nur Elternrechte, sondern auch Elternpflichten.“ Auch finanzielle Vorbehalte hält Kerstin Griese für nicht nachvollziehbar. „Vorbeugung und frühe Förderung sind preisgünstiger als die Folgen eines verpatzten Starts in die Schule und wichtig, um Schlimmeres zu verhindern.“

Der SPD gehe es nicht darum, schlicht eine Untersuchungspflicht ins Gesetz zu schreiben und ansonsten alles beim Alten zu belassen. „Das würde nichts bringen“, sagte sie dem Handelsblatt. „Es kommt vielmehr darauf an, alle Akteure, die mit der Mutter vor und nach der Geburt eines Kindes Kontakt haben, dazu zu bewegen, auf mögliche Problemlagen zu achten und gezielte Hilfe anzubieten.“ Die frühkindlichen Untersuchungen seien dafür ein guter Ansatzpunkt, erläuterte Griese in ihrem Gespräch mit dem Handelsblatt. Die Fraktion habe sich darauf verständigt, Vertreter von Krankenkassen, Gesundheitämtern, Kinder- und Jugendämtern, Entbindungskrankhäusern und verschiedener bereits laufender Modellprojekte zu einer Fachtagung in der Fration zu bitten, um nach Wegen zu suchen, wie Mütter zur Teilnahme an den Untersuchungen bewegt werden können.

Ich geh zur U
Kreis Mettmann: Gesundheitsförderung

16.1.05

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