Berlin | Kirche

Kerstin Griese trifft … Nikolaus Schneider

Der Präses der Rheinischen Landeskirche kämpft für soziale Gerechtigkeit

Nikolaus Schneider und Kerstin Griese.

Etwa 70 Gäste kamen in die niederbergische Diakonie, um bei „Kerstin Griese trifft … Nikolaus Schneider“ dabei zu sein. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland erfüllte dabei alle Erwartungen und konnte mit seinen Vorstellungen über „Gott und Welt“ überzeugen. Die Frage von Kerstin Griese, ob er als Chef eine Landeskirche eine Art „Bischof“ sei, verneinte er. Einen Bischof gebe es im Rheinland nicht, selbst das Ordinationsrecht für neue Pfarrer läge bei den örtlichen Superintendenten. „Der Präses sitzt nur vor“, wies er auf seine Tätigkeit als Vorsitzender der Landessynode hin.

Die Abgeordnete Kerstin Griese, die selbst Mitglied des evangelischen Kirchenparlamentes ist, stellte Nikolaus Schneider als jemanden vor, der für sein sozialpolitisches Engagement bekannt sei. „Bei ganz vielen Menschen gibt es ein Gefühl dafür, dass in unserem Land etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist“, sagte Schneider. Es gebe wieder öffentliche Bettelei, viele Leute seien auf die „Tafeln“ angewiesen. Die Kirche habe dabei einen wichtigen Auftrag. Aufgabe der Diakonie sei es, die Leute zu begleiten. Es gehe aber auch um politische Einflussnahme, machte der Präses seine Haltung deutlich.

Nikolaus Schneider wurde in Rheinhausen als Sohn eines Hüttenarbeiters geboren. „Meine Eltern waren sehr bildungsbewusst.“ Er ging als Einziger seiner Grundschulklasse zum Gymnasium, deshalb wisse er, wie wichtig Bildung sei. „Es ist eine ganz wichtige Errungenschaft, dass Kindergärten jetzt einen Bildungsauftrag haben“, betonte Schneider. Kerstin Griese ergänzte: „Alle Kinder brauchen gleich gute Chancen. Deshalb brauchen sie Bildung und Förderung von Anfang an.“ Deswegen unterstütze der Bund den Ausbau der Krippenplätze mit einem Vier-Milliarden-Programm. „Dieses Geld wird jetzt vom Land an die Kommunen weitergeleitet, die den Betreuungsausbau umsetzen.“

Eine klare Position vertritt Präses Schneider zum Bau von Moscheen in Deutschland. „Ich kann es nur begrüßen, wenn die Moscheen vom Hinterhof an die Öffentlichkeit rücken.“ Moscheen bräuchten eine würdige Architektur, und „eine Moschee soll offen sein“, appellierte er an die Muslime. Einig waren sich Schneider und Griese in der Forderung nach einem deutschsprachigen Islamunterricht an den Schulen.

Von dem in Langenberg wohnenden TV-Journalisten Jean Pütz bis hin zur CDU-Ministerin Ursula von der Leyen waren bereits sehr unterschiedliche Gäste bei „Kerstin Griese trifft …“ in Velbert. Nikolaus Schneider war der erste Pfarrer, der auf einem der beiden roten Sessel Platz nahm. „Mir hat das Gespräch sehr viel Freude gemacht“, sagte Kerstin Griese. Die evangelische Politikerin trifft sich regelmäßig in einem von ihr ins Leben gerufenen Gesprächskreis „Kirche und Politik“, in dem sich Theologen und Gemeindemitglieder aus Niederberg und Ratingen parteiunabhängig über aktuelle Themen austauschen. „Das sind wichtige Anregungen für meine Arbeit.“

Evangelische Kirche im Rheinland

16.4.08

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