Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Renate Schmidt

Die ehemalige Familienministerin spricht von einer „Generation der gewonnenen Jahre“

Renate Schmidt und Kerstin Griese bei der AWO Angerland.

Familienpolitik und die Situation der älteren Generation waren die beiden zentralen Themen, die Kerstin Griese, Familienausschussvorsitzende des Bundestages, und die Ex-Familienministerin Renate Schmidt auf den beiden roten Sesseln diskutierten. Mehr als einhundert interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich in die Räume der AWO Angerland gedrängt, um dem beliebten „Kerstin Griese trifft …“-Gespräch zu folgen.

Renate Schmidt habe die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in politisches Handeln umgesetzt, stellt Griese ihren Gast vor. Schmidt habe die Schaffung von Ganztagsschulen eingeleitet, und den von der Großen Koalition umgesetzten Krippenausbau und das Elterngeld vorbereitet. Die heutige Familienpolitik habe zwei Mütter, betonte die bayerische Politikerin. „Die eine heißt Renate Schmidt und war bei der Zeugung dabei. Die andere heißt Ursula von der Leyen und ist bei der Geburt dabei. Da habe ich doch den erfreulicheren Part übernommen.“

Kerstin Griese und Renate Schmidt waren sich einig, dass die Kinderarmut zurückgedrängt werden muss. „Das ist einen der größten Herausforderungen für die Politik.“ Renate Schmidt wies darauf hin, dass man „Eltern befähigen muss, einen Haushalt zu führen und ihren beibringen muss, wie man Kinder erzieht. Das ist Armutsbekämpfung, und nicht nur Geld über den Tisch schieben.“

Griese wies darauf hin, dass jeder fünfte Ratinger älter als 60 Jahre ist. „Es ist eine Generation der gewonnen Jahre“, sagte Renate Schmidt, die jetzt mit 66 Jahren aus dem Bundestag ausscheiden wird. „Die Gesellschaft muss uns die Chance geben, uns einzubringen.“ Sie wies auf die von ihr eingeführten generationsübergreifenden Freiwilligendienste hin. Denn es gehe um ein Geben und Nehmen.

Renate Schmidt forderte eine bessere Pflege und Tageskliniken, die analog zu Kindertagesstätten bei der familiären Betreuung pflegebedürftiger Eltern helfen. „Wir wollen stärker schauen, wie hilfsbedürftig ein Mensch ist“, lobte Griese das von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geplante neue Pflegesystem. „Wir wollen weg von der Pflege im Minutentakt.“

Schmidt, Schirmherrin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, rief dazu auf, Demenz nicht mehr als Tabu-Krankheit zu betrachten. „Ein bischen Vergesslichkeit ist nicht normal. Je früher man zu einem Facharzt kommt, desto besser kann der weitere Fortschritt der Krankheit gebremst werden.

Renate Schmidt

10.7.09

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