Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Andrea Nahles

Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende will „Alternativen deutlich machen“

Im Wülfrather Kaffee+Kunst: Kerstin Griese im Gespräch mit Andrea Nahles.

Kerstin Griese (42) und ihr Gast Andrea Nahles (39) kennen sich schon seit ihren Juso-Zeiten. „Damals wurden wir einmal gemeinsam verhaftet, als wir in der Bonner Bundestags-Bannmeile gemeinsam gegen die Verschärfung des Asylrechts demonstrierten“, erzählte Griese zu Beginn des Polit-Talks auf den beiden roten Sesseln.

Wülfraths SPD-Bürgermeisterkandidat Manfred Hoffmann begrüßte die Gäste.

Vor etwa 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Wülfrather Kaffee+Kunst kam das Gespräch schnell auf den „Deutschland-Plan“ der SPD. „Ich bin richtig froh, dass Frank-Walter Steinmeier sich getraut hat, die Karten auf den Tisch zu legen“, sagte Nahles zu den Arbeitsmarkt-Konzepten des Kanzlerkandidaten. „Arbeit, Bildung und Nachhaltigkeit“ seien die drei entscheidenden Stichworte zur Zurückdrängung der Arbeitslosigkeit, ergänzte Griese.

Wahlkampf sei dazu da, „damit die Parteien sich gezwungen sehen, die Alternativen deutlich zu machen“, betonte Andrea Nahles. „Wo fährt der Zug hin mit Frank-Walter Steinmeier, wo juckelt er vor sich hin mit Frau Merkel?“ Eine wichtige Auseinandersetzung sei die Frage des Mindestlohnes. „20 Prozent der Beschäftigten verdienen weniger als 7,50 Euro“, stellte die stellvertretende SPD-Vorsitzende fest. „Wer weniger als 7,50 Euro die Stunde verdient, verdient mehr.“



Kerstin Griese wies auf den Mangel an Ausbildungsplätzen hin, der auch in der niederbergischen Region ein erhebliches Problem darstellt. Dafür sei tatsächlich das Bundesbildungsministerium zuständig, sagte Nahles, die im „Steinmeier-Team“ für die Themen Bildung und Integration zuständig ist. Sie würde in einer neuen Bundesregierung sofort einen Ausbildungspakt, „der dieses Wort verdient“, abschließen, um noch in diesem Jahr 600.000 Ausbildungsplätze zu garantieren.

Die beiden SPD-Politikerinnen wiesen darauf hin, dass ihre Partei in der großen Koalition dafür gesorgt habe, dass jeder Jugendliche den Anspruch auf einen Schulabschluss habe. „Jeder verdient eine zweite und dritte Chance“, so Griese. Andrea Nahles kündigte an, dass die SPD zusätzlich einen Rechtsanspruch auf eine Berufsausbildung anstrebt.

„Bildung muss bei den Kleinsten anfangen“, sagte Kerstin Griese. Sie sei als Familienausschussvorsitzende des Bundestages stolz darauf, dass die SPD gegen den Willen der Union einen ab 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz durchgesetzt habe. „Wir werden daraus einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung machen“, versprach sie. „Gleichzeitig werden wir uns um die Qualität der Kindergärten kümmern müssen, um für jedes Kind optimale Förderung, Betreuung und Bildung zu garantieren.“ Insbesondere die Sprachförderung müsse im Mittelpunkt stehen.

„Integration ist ein Gewinn“, sagte Nahles, die von Griese als „künftige Bildungs- und Integrationsministerin“ angesprochen wurde. „Integration verändert die Minderheit und ist eine Herausforderung für die Mehrheitsgesellschaft“, betonte Andrea Nahles.

www.andrea-nahles.de

12.8.09

Home