Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Helga Kühn-Mengel

Die Patientenbeauftragte fordert Strukturveränderungen im Gesundheitssystem

Helga Kühn-Mengel und Kerstin Griese beim Talk im Klinikum Niederberg.

Im Rahmen der Reihe „Kerstin Griese trifft …“ war die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, im Velberter Klinikum Niederberg zu Gast. Der ärztliche Direktor, Erdmuth Schubert, stellte in seinem Grußwort den Besucherinnen und Besuchern das Klinikum mit seinen 518 Betten und 17.000 stationären Behandlungen pro Jahr kurz vor. Er betonte die Bedeutung des Hauses für die Region.

„Das größte Problem im deutschen Gesundheitssystem ist die mangelnde Kommunikation“, betonte die Bundestagsabgeordnete Kühn-Mengel. „Die verschiedenen Akteure in der ambulanten und stationären Behandlung tauschen sich viel zu wenig aus und lassen die Patientinnen und Patienten häufig im Unklaren.“ Europäische Vergleichsstudien bewiesen, dass in den Ländern, in denen die Kommunikation zwischen den Behandelnden und des Patienten besser funktioniert, die Menschen besser gesunden als in der Bundesrepublik. Hier gelte es bei der anstehenden Gesundheitsreform im strukturellen Bereich anzusetzen, darin waren sich Kerstin Griese und Helga Kühn-Mengel einig. Der Weg zu einer solchen Verbesserung führe über einen deutlichen Ausbau der integrierten Versorgung, die es immer noch zu wenig gibt. Über diesen Weg ließe sich auch die dringend notwendige Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen einleiten. Es gehe darum, zunächst einmal die vorhandenen Mittel besser einzusetzen als jetzt. „Wenn man jetzt frisches Geld in das System gibt, folgt bald der Ruf nach neuem, frischen Geld.“ Andere Länder in Europa wiesen hier deutlich bessere Zahlen auf, sagte Kühn-Mengel, die bereits zum zweiten Mal zur „Kerstin Griese trifft …“-Reihe eingeladen wurde.

Dr. med. Erdmuth Schubert, Krankenhaus-Direktor, begrüßt die Gäste im Klinikum Niederberg.

Ein konkretes Anliegen hatte Gerd Degoutrie, Chefarzt der Frauenklinik. Er bat die Patientenbeauftragte um Unterstützung, dass das Mammographie-Screening endlich in Deutschland konsequent umgesetzt werde. Mit dieser Methode könne die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebspatientinnen erheblich gesenkt werden. Diese sei in Deutschland nach wie vor viel zu hoch. Kerstin Griese und Helga Kühn-Mengel stimmten dem Chefarzt in dieser Forderung zu. Alle Zahlen lägen vor, es sei nun an der Selbsterwaltung, dieses Verfahren in die Tat umzusetzen. Kerstin Griese wird in den kommenden Wochen die Schirmherrschaft für die Initiative „Frauen gegen Brustkrebs“ in Niederberg übernehmen. Diese wird von Gerd Degoutrie und einigen Mitstreiterinnen ins Leben gerufen.

Klinikum Niederberg
Patientenbeauftragte der Bundesregierung

15.05.06

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