Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Barbara Kisseler

Die Kulturexpertin im „Steinmeier-Team“ in Velbert

Kerstin Griese und die Chefin der Berliner Senatkanzlei, Barbara Kisseler, im Flux in Velbert.

Kulturpolitik stand im Mittelpunkt des „Kerstin Griese trifft … Barbara Kisseler“-Talks im Velberter Flux. Schließlich ist Kisseler, parteilose Chefin der Berliner Senatskanzlei, im „Steinmeier-Team“ für die Kultur zuständig. Dabei traf Kerstin Griese eine alte Bekannte aus ihrer Zeit, als sie in der Düsseldorfer NS-Gedenkstätte gearbeitet hat. Barbara Kisseler war damals Düsseldorfer Kulturamtsleiterin und somit eine Vorgesetzte von Griese. Zuvor war Kisseler in den achtziger Jahren als Kulturamtsleiterin in Hilden tätig und ihr war somit die Kulturszene im Kreis Mettmann nicht unbekannt.


Griese und Kisseler waren sich darin einig, dass Kultur eine wichtige Integrationsfunktion hat. „Ohne Angst verschieden sein“, zitierte Kerstin Griese den verstorbenen Johannes Rau. Dazu gehöre auch ein Kennenlernen der unterschiedlichen Religionen. Dass sie in muslimischen Gemeinden im Ramadan zum Fastenbrechen „Iftar“ eingeladen wird, sei ein wichtiges Zeichen.

Kisseler plädierte dafür, dass kulturelle Bildung bereits bei den Kleinsten beginnen müsse. Wer mit „Kultur im weiteren Sinne“ aufwachse, werde ihr auch später verbunden bleiben.

Griese und Kisseler wiesen darauf hin, dass sich die Bundeskulturpolitik 1998 entscheidend verändert habe. Damals habe Gerhard Schröder den Posten eines Kulturstaatsministers geschaffen. „Die Kultur braucht einen zentralen Ansprechpartner“, wies Kisseler auf das zusammenwachsende Europa hin. „Kunst und Kultur waren nicht mehr nur die Staffage“, lobte Kisseler die damalige Entscheidung, sie als einen politischen Faktor anzuerkennen.

Die Velberter Abgeordnete Griese ergänzte, dass Kultur auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor sei. Dieser Bereich sei ein wichtiger Jobmotor für die Zukunft. „Die Kreativwirtschaft macht mehr Umsatz als die Chemieindustrie“, erläuterte Barbara Kisseler.

Ergänzt wurde die Diskussion durch kurze Lesungen. Der ehemalige Bürgermeister Klaus Mühlhoff las chinesische Lyrik, Julia Klewin von den Jusos trug einen Brief Erich Maria Remarques an Marlene Dietrich vor. Kerstin Griese hatte zwei Gedichte der Exil-Autorin Mascha Kaleko mitgebracht. Und Barbara Kisseler las ein Kapitel aus dem Buch „Sei froh, dass du lebst“ von Asta Scheib, das in der unmittelbaren Nachkriegszeit spielt.

Tagesspiegel: Barbara Kisseler – Im Bund mit Steinmeier

13.9.09

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