Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

„Kerstin Griese trifft …“

Familienministerin Christine Bergmann in Ratingen

Viel Beifall bekamen die beiden Familienpolitikerinnen Christine Bergmann und Kerstin Griese im vollbesetzten Saal am Ratinger Marktplatz. Denn die Familienpolitik ist offenkundig ein Vorzeige-Politikfeld der Schröder-Regierung. Bei diesem Thema bescheinigen die Umfragen einen großen Kompetenzvorsprung für die SPD.

Nach vielen finanziellen Erleichterungen, die den Familien direkt zu Gute kommen – allein das Kindergeld wurde pro Kind um knapp 500 Euro auf 1884 Euro jährlich angehoben – wird in den nächsten vier Jahren ein Schwerpunkt auf die Kinderbetreuung gelegt. „Letztens hatte ich eine französische Journalistin bei mir im Ministerium“, erzählte Christine Bergmann. „,Was ist denn bei euch los‘, fragte die.“ Sie habe sich sehr gewundert, dass in Deutschland Familie und Erwerbsarbeit kaum zu vereinbaren seien. Das sei in Frankreich – und auch in den meisten anderen europäischen Ländern – anders. „Deswegen werden wir die Ganztagsbetreuung für Kinder mit vier Milliarden Euro fördern“, sagte die ostdeutsche Ministerin. „Obwohl dies eigentlich Aufgabe der Länder und der Kommunen ist.“

Und Ganztagsschulen seien ein Bildungsthema, ergänzte Christine Bergmann. „Dass Kinder aus bildungsfernen Schichten durchfallen, das muss uns an die Nieren gehen“, verwies sie auf die Ergebnisse der Pisa-Studie.

Stolz ist die Ministerin auf das Gesetz, das Kindern ein Recht auf gewaltfreie Erziehung gibt. „Das Gesetz ist bekannt. Es wird breit akzeptiert.“ Es gehe darum, „mehr Respekt vor Kindern“ zu haben.

Die Gesellschaft müsse lernen, Konflikte gewaltfrei auszutragen. Christine Bergmann lobte Kerstin Griese für ihre Arbeit am neuen Jugendschutzgesetz, das die Velberter Abgeordnete als Verantwortliche der SPD-Fraktion ins Parlament eingebracht hatte. Mit der neuen Alterskennzeichnung für Computerspiele sei eine Entscheidungshilfe für Eltern geschaffen worden. „Computer sollen nicht abgesperrt werden. Wir wollen mit der Gewaltspirale runter.“

Generationensolidarität sei ihr ein wichtiges Thema, sagte Kerstin Griese. Deshalb findet sie es sehr gut, dass Jugend und Senioren im selben Ministerium und im selben Bundestagsausschuss angesiedelt seien. Auf eine Publikumsfrage nach der Gewalt im Altenpflegeheimen antwortete Bergmann, dass sie mit einem neuen Gesetz die Ausbildung der Altenpfleger erheblich aufgewertet habe. Leider habe Bayern gegen das Gesetz vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt, womit die Anwendung des Gesetzes erst nach dem Gerichtsentscheid erfolgen könne. Aber auch mit anderen Maßnahmen hätte die Bundesregierung die Qualität der Altenpflegeeinrichtungen erhöht, bestätigte die Ratinger Bundestagsabgeordnete Regina Schmidt-Zadel.

Zum Abschluss überreichte Kerstin Griese der Ministerin, die eine promovierte Pharmazeutin ist, drei mal den aufblasbaren Wal „Kessie“ – für die drei Enkelkinder von Christine Bergmann. Der Ministerin und Kerstin Griese hat die sehr lebhafte Diskussion, zu deren Eröffnung „The Double Fourside Dixieband“ gespielt hatte, viel Spaß gemacht.

17.9.02

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