Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

Kerstin Griese trifft … Sabine Bätzing

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung setzt auf Prävention

Sabine Bätzing und Kerstin Griese im Heiligenhauser Club.

Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (33) hat sich gegen die Ausnahmeregelungen beim Nichtraucherschutz in Gaststätten ausgesprochen. „Sie führen zu Wettbewerbsverzerrungen“, sagte sie bei „Kerstin Griese trifft …“. Größere Gaststätten mit einem abtrennbaren Raucherraum hätten gegenüber den Ein-Raum-Kneipen einen ungerechtfertigten Vorteil. Sie habe mehrfach an die Länder appelliert, auf Ausnahmen zu verzichten.

Die Heiligenhauser Rheinische Post zählt die von Bätzing vorgetragenen Fakten auf: „Erschreckende Zahlen machten die Situation in Deutschland schnell klar. Dabei geht der Trend vom Tabak weg und hin zum Alkohol. Jeder dritte Erwachsene raucht, über zehn Millionen Menschen in der Bundesrepublik leiden unter den Folgen von Alkoholmissbrauch. Von Krankenhäusern werden jährlich 20000 Einweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen gemeldet. Laut Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit trinkt jeder Bundesbürger vom Alkoholgehalt her jährlich 200 Flaschen Bier. Opfer des Drogenmissbrauchs sind in jeder sozialen Schicht und Altersklasse gleichermaßen vorzufinden.“

Die Heiligenhauses SPD-Abgeordnete Kerstin Griese (41) möchte daran festhalten, dass es eine Staffelung im Jugendschutz gibt, die hochprozentige Alkoholika erst ab 18 erlaubt, während Bier und Wein schon ab 16 getrunken werden darf. „Die CDU/CSU will hier die Regelungen verschärfen“, berichtete die Jugendausschussvorsitzende des Bundestages. „Heimliches Trinken ist meist hochprozentig“, warnte Griese.

Vier Säulen habe die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung, berichtet die Heiligenhauser WAZ: „Präventionsmaßnahmen sollen den gesundheitsschädlichen Konsum von Suchtmitteln von vornherein verhindern, die Beratung und Behandlung möglichst frühzeitig den Weg aus der Sucht zeigen. Dazu kommt die Überlebenshilfe und Angebotsreduzierung, die das Überleben sichert beziehungsweise die Verfügbarkeit von Suchtmitteln verringert.“

Entscheidend sei es, Jugendliche zu sensibilisieren, betonte die SPD-Abgeordnete Bätzing. Deswegen werde mit der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ kooperiert, um dort auf die Gefahren des Drogenkonsums aufmerksam zu machen. Sie selbst dürfe im Sommer in einer GZSZ-Folge mitspielen, verriet Bätzing dem sachkundigen Fachpublikum im Heiligenhausen.

Einig waren sich Kerstin Griese und Sabine Bätzing, dass die Kontrolle bestehender Gesetze verbessert werden müsse. Beide finden es richtig, dass geschulte 16- und 17-Jährige als Testkäufer an der Überwachung von Jugendschutzbestimmungen mitwirken, so wie dies in einigen Bundesländern längst geschieht.

Sabine Bätzing
Gesundheitsministerium: Drogenbeauftragte

Kerstin Griese / Harald Schrapers: Für einen positiven Jugendschutz. Unsere Gesellschaft muss die Augen offen halten, wenn Kinder und Jugendliche in gefährliche Parallelwelten abdriften (aus der Berliner Republik)

12.6.08

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