Niederberg/Ratingen

Gefühltes Vertrauen

Kerstin Griese im Interview der Rheinischen Post

Frau Griese, wie werden Sie am Freitag die Vertrauensfrage beantworten?

Griese: Ich werde auf keinen Fall mit „Nein” stimmen. Das könnte ich nicht. Denn inhaltlich unterstütze ich die Arbeit des Kanzlers und ich habe mich über Jahre für diese Politik eingesetzt. Mein Gefühl sagt mir also: Ja. Aber der Kanzler will uns seine Beweggründe ja noch erklären. Davon mache ich meine Entscheidung abhängig.

Was halten Sie von Münteferings umstrittenem Vorschlag der Enthaltung?

Griese: Das hat mich sehr überrascht. Ich hatte am Montag einen Termin in Heiligenhaus und war nicht auf der Fraktionsvorstandssitzung. Ich habe von dieser Idee erst in den Nachrichten gehört. Die Aufregung darüber verstehe ich allerdings nicht. Müntefering verlangt ja nicht, dass ich so abstimme wie er, denn es handelt sich bloß um einen Vorschlag.

Ein Vorschlag, über den Sie auch nachdenken?

Griese: Ja, wenn es der einzige Weg zu Neuwahlen ist, könnte ich mir auch vorstellen, mich zu enthalten.

Wie sagt man in Ihrem Wahlkreis zu dem Hickhack um die Vertrauensfrage?

Griese: Da war die Agenda 2010 den Leuten leichter zu erklären. Das rechtliche Verfahren bei der Vertrauensfrage ist noch komplizierter zu vermitteln als die aktuelle Politik. Auch deswegen ist es kein großes Thema in den SPD-Ortsvereinen. Dort stimmt man sich vielmehr auf den Wahlkampf ein – nach dem Motto: Jetzt erst recht.

Sollte es zu einer Neuwahl kommen, wie geht sie aus?

Griese: Ich kämpfe dafür, dass die SPD so stark wie möglich wird.

30.6.05

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