Niederberg/Ratingen

„Familien geht es besser“

Peter Hardt (Rheinische Post Ratingen) interviewt Kerstin Griese anlässlich ihres Weihnachtsbesuches in der Redaktion

Ist die Große Koalition auf einem guten Weg?

Ausdrücklich ja. Ich bin optimistisch, dass die Große Koalition viel bewegen kann. Man merkt, dass die Blockade durch den Bundesrat wegfällt. Die Bürger erwarten von der Großen Koalition, dass sie die Probleme löst. Auch da bin ich optimistisch.

Eine bessere Familienministerin als Ursula von der Leyen von der CDU können Sie sich eigentlich gar nicht wünschen.

Sie setzt die Familienpolitik von Renate Schmidt fort. Wir haben als SPD viele unserer Vorstellungen in den Koalitionsverhandlungen durchsetzen können. Frau von der Leyen vertritt einen moderneren Kurs, als die CDU im Wahlkampf. Ich bin auf die CDU-internen Auseinandersetzungen gespannt.

Zum Elterngeld. Das soll es acht Monate für die Eltern, zwei Monate für die Mutter und zwei für den Vater geben. Was hören Sie in Ihrem Wahlkreis für Kommentare zu diesem Zwangs-Erziehungsurlaub für Väter?

Ich sehe das weder als Zwang noch als Urlaub. Es ist ein Angebot des Staates, finanziell zu unterstützen, dass sich Mütter und Väter im ersten Jahr Zeit für ihre Kinder nehmen können. Viele finden das positiv. Mit dieser Regelung kann sich auch der besser verdienende Elternteil um die Erziehung kümmern. Es ist eine echte Chance, dass mehr Väter Eltern-Zeit nehmen können. Bisher machen das bei uns weniger als fünf Prozent der Väter, in Schweden zum Beispiel nehmen 40 Prozent der Väter diese Papa-Monate.

Strittig ist noch innerhalb der SPD, ob berufsbedingte Kinderbetreuungskosten von 1000 oder von 1500 Euro steuerlich absetzbar sein sollen.

Bisher waren schon Betreuungskosten zwischen 1548 und 3048 Euro absetzbar. Wir wollen das nach unten öffnen, und zwar ab dem ersten Euro. Das ist noch in beiden Koalitionsparteien strittig, und zwar zwischen Finanzpolitikern und Familienpolitikern. Wir werden uns wahrscheinlich auf 1500 Euro einigen.

Sehen Sie echte Fortschritte in dieser Legislaturperiode zur finanziellen Entlastung von Familien?

Ja, auf jeden Fall. Die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten als Werbungskosten ist eine kleine Revolution, weil sie anerkennt, dass man Kinderbetreuung braucht, um erwerbstätig zu sein. Der Ausbau der Kinderbetreuung sowie eine bessere Infrastruktur für Bildung und Erziehung sind wichtige Punkte, die beide Koalitionsparteien unterstützen. Ein großer Schritt wird die Einführung des Elterngeldes sein, das ein Jahr früher als geplant kommt, nämlich bereits zum 1. Januar 2007. Den Kinderzuschlag für finanzschwächere Familien wollen wir weiter ausbauen und erweitern.

Rheinische Post

23.12.05

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