Niederberg/Ratingen

SPD-Grundsatzprogramm-Diskussion im Kreis Mettmann

Kerstin Griese im Interview der Rheinischen Post

In welchem Politikbereich wollen Sie aus Mettmanner Sicht bundespolitische Akzente setzen?

Kerstin Griese: Wir wollen den Sozialstaat erneuern, um ihn zukunftsfest zu machen. Dabei müssen die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Die Gesellschaft muss ihrer Verantwortung für Kinder in wesentlich größerem Maße gerecht werden. Das heißt auch, Familie und Beruf besser vereinbar zu machen. Gleichzeitig gibt es immer mehr aktive Ältere. All das wird unser Zusammenleben und auch die Arbeitswelt verändern. Ein neues SPD-Grundsatzprogramm muss Antworten finden, um gleiche Chancen für Ältere und Jüngere, Männer und Frauen auch in Zukunft zu ermöglichen.

Sie wollen Menschen auch außerhalb der SPD an der Programmdiskussion beteiligen. Wie wollen Sie das tun?

Kerstin Griese: Eine der wichtigsten Fragen der Zukunft lautet: Wie stellt sich der Wirtschaftsstandort Deutschland vor dem Hintergrund der Globalisierung neu auf? Hier möchten wir mit Unternehmen und Betriebsräten aus dem Kreis in den Dialog treten. Mit ihnen wollen wir ein wichtiges Ziel definieren: Wie können wir Arbeitsplätze am Standort Deutschland und damit auch in der Region sichern?
In der entscheidenden Frage, was unsere Gesellschaft zusammen hält, sind die Kirchen ein guter Diskussionspartner. Ich will die Grundsatzprogrammdebatte der SPD nicht in Hinternzimmern führen, sondern mit engagierten Menschen und Gruppen aus der Praxis über unsere Zukunft diskutieren.

Sie suchen in der Programmdiskussion den Meinungsaustausch mit französischen Sozialisten aus Laval. Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich aus dieser Zusammenarbeit?

Kerstin Griese: Europa rückt näher zusammen. Unsere Probleme sind ähnlich, unsere Lösungen durchaus unterschiedlich. Deshalb finde ich es wichtig, voneinander zu lernen. Ein Beispiel ist die Familienpolitik. Frankreich ist ein kinderfreundliches Land, denn die französische Gesellschaft ist sich ihrer Mitverantwortung für die Kinder bewusst und bietet ein leistungsfähiges Netz von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Das ist der Grund für eine hohe Geburtenrate und eine hohe Zahl an berufstätigen Müttern.

12.12.04

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