Niederberg/Ratingen

Pro Familia Kreis Mettmann

Beratungsstelle leistet wichtige Arbeit

Dr. Heide Boecker-Reinartz, Sozialarbeiter Andreas Müller, Kerstin Griese MdB, Sozialarbeiterin Margret Stamm

Kerstin Griese macht sich Sorgen um die finanzielle Situation der Pro-Familia-Beratungsstelle im Kreis Mettmann. „Hier wird wichtige Arbeit geleistet, gleichzeitig fehlt aber das Geld“, stellte die SPD-Bundestagsabgeordnete anlässlich eines Besuchs bei Pro Familia fest. „80 Prozent der Kosten übernimmt das Land NRW, und der Kreis Mettmann ist mit gerade mal sieben Prozent dabei. Wesentlich ärmere Kommunen schaffen es, die kompletten 20 Prozent zu übernehmen“, ärgerte sich Griese.

Die Nachfrage nach Beratungsleistungen sei ungebrochen, erfuhr die Familien- und Sozialpolitikerin bei einem Gespräch mit dem Pro-Familia-Team. Zunehmend kämen Menschen, die sich Verhütungsmittel aus finanziellen Gründen nicht leisten könnten. „Es gibt wegen Geldmangel ungewollte Schwangerschaften“, erzählte Heide Boecker-Reinartz, die als Ärztin in der Beratungsstelle arbeitet. Denn die Krankenkassen übernähmen die Kosten für Verhütungsmittel nur bis zum 20. Lebensjahr. Pro Familia könne bei älteren Frauen mit Unterstützung des Fördervereins helfend einspringen. „Eigentlich wäre es eine Aufgabe des Kreises, einen entsprechenden Geldtopf anzulegen“, forderte Kerstin Griese, die selbst Mitglied des Pro-Familia-Fördervereins ist.

Andreas Müller, Leiter der Beratungsstelle, erläuterte die umfangreiche sexualpädagogische Arbeit von Pro Familia. Er und eine Kollegin gehen regelmäßig in die Schulen, um viele Jugendliche zu erreichen. „Auch die Beschneidung ist ein Thema, deren Vor- und Nachteile kontrovers diskutiert werden“, berichtete Müller aus seinen Erfahrungen mit Jungengruppen. Kerstin Griese hatte ihn auf die aktuelle Debatte angesprochen, bei der es um die Vereinbarkeit von Religionsfreiheit mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit geht. Ihm gehe es darum, mit den Jungen über Hygieneregeln und Fakten zu sprechen, sagte Andreas Müller über seine Arbeit. Im Gegensatz zu den Lehrern unterliege er der Schweigepflicht. Auch deshalb reden die Jugendlichen offen mit ihm. „Uns muss man nicht wieder sehen, uns kann man wiedersehen“, wies er auf die sexualpädagogische Jugendsprechstunde hin, die jeden Donnerstag angeboten wird.

Pro Familia

13.7.12

Home