Niederberg/Ratingen | Patenschaftsprogramm USA

Mit einem Bundestagsstipendium in Texas

Oliver Wolf kehrt nach einem Jahr wieder zurück nach Ratingen

Seit dem August des letzten Jahres lebt Oliver Wolf, Schüler des Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasiums, im texanischen Hurst. Kerstin Griese hatte den in Ratingen-Homberg lebenden Gymnasiasten für ein Stipendium im Rahmen des „Parlamentarischen Patenschaftsprogramms“ des Bundestages und des US-Kongresses vorgeschlagen.

Von „überwältigenden Erlebnissen“ berichtet Oliver Wolf in einer langen E-Mail, die er an seine „Patin“ Kerstin Griese geschickt hat. Wolf lebt in einer Gastfamilie, in der er „ein zweites Elternpaar, Bruder und Schwester gefunden habe, die Freunde für den Rest meines Lebens bleiben werden“. Er besucht nicht nur das College, sondern als passionierter Saxophonist spielt er zudem in einer „Marchingband“.

Als er im Sommer des letzten Jahres in Texas ankam, waren dort noch Ferien. Mittags wurde er von seiner Gastfamilie in Empfang genommen, die ihm zunächst „Stadt, Land und Leute“ zeigte. Abends ging er dann mit seinem Gastbruder Joe zur ersten Probe der Marchingband. „Während der zwei Wochen der verbleibenden Sommerferien hatten wir täglich drei Bandproben in der heißen Texassonne“, schreibt Oliver Wolf. Nach Schuljahresbeginn gab es nur noch eine Probe morgens vor der Schule. Ein Höhepunkt war die Reise mit der Band zum „Grand National Championship“ in Indianapolis, wo sie den dritten Platz belegten.

„Das Schuljahr hier in Hurst, das zwischen Fort Worth und Dallas liegt, ist in drei zwölfwöchige Trimester unterteilt“, berichtet Oliver Wolf. „Ich liebe es hier zur Schule zu gehen, da ,Schoolspirit‘ und ,Schoolsports‘ groß geschrieben werden – anders als in Deutschland.“ Jeder beteilige sich bei möglichst vielen Football-, Soccer-, Basketball- und Baseball-Spielen. „Meine Fächer sind größtenteils recht simpel. Da habe ich mir vorgenommen, viel Sport zu treiben, die Kultur kennenzulernen und mein Englisch zu perfektionieren.“ Von Mathematik und Naturwissenschaften habe er schließlich in Deutschland schon vieles mitbekommen. Wolf spielt regelmäßig Basketball und rennt „Cross Country and Track“.

„Bedauernswerterweise neigt sich mein Jahr jetzt dem Ende zu“, so Wolf. „Die Sprache und alles Drumherum kommt mir so vertraut und heimatlich vor, dass ich mir nicht vorstellen kann, zurückzukommen. Ich habe so viele neue Eindrücke und Kenntnisse gewonnen, wie ich es vorher nicht für möglich gehalten habe.“ Sein Deutsch hört sich inzwischen schon ein wenig fremd an und enthält einige amerikanische Satzkonstruktionen. „Aber ich habe seit August kaum Deutsch gesprochen – möglicherweise ein dutzend Mal“, entschuldigt er sich..

25.6.06

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