Berlin

NRW-Landesregierung will Elterngeld ablehnen

NRW kürze massivst Leistungen für Kinder und Jugendliche, kritisierte Kerstin Griese

Deutliche Kritik an der NRW-Landesregierung hat Kerstin Griese in einem Gespräch mit der Rheinischen Post geübt. Anlass ist die Drohung von NRW-Familienminister Armin Laschet, das geplante Elterngeld im Bundesrat abzulehnen. Kurzfristige Lohnersatzleistungen würden nicht weiter helfen, statt dessen müsse der Ausbau des Betreuungsangebotes Priorität haben, so Laschet. „Den Ball spiele ich gerne zurück“, sagte die Familienausschussvorsitzende Griese. „Nordrhein-Westfalen kürzt massivst Leistungen für Kinder und Jugendliche.“ Die Länder hätten mit Hartz IV die Möglichkeit bekommen, mit eingesparten Mitteln die Kinderbetreuung auszubauen. „Da sehe ich in NRW noch sehr viel Nachholbedarf.“

Kerstin Griese: „Manchmal würde ich mir wünschen, dass sich Herr Rüttgers und Herr Laschet die Zeit nähmen, mit Bundesfamilienministerin von der Leyen zu diskutieren.“ Mit dem Elterngeld könnten die erreicht werden, die sich wegen Wegfalls eines Einkommens ihren Kinderwunsch nicht erfüllten.

„Heute sind etwa 95 Prozent der Frauen zwischen 30 und 39 berufstätig. Deshalb ist die Frage nicht mehr, ,wie kriege ich es hin, Kinder zu erziehen, wenn ich zu Hause bleibe?‘ Sondern die Frage ist, ,wie kann ich Beruf und Familie vereinbaren?‘ Wir müssen an der Realität ansetzen und nicht an unseren ideologischen Vorstellungen. Für das Modell, in dem einer zu Hause bleibt und einer arbeitet, gibt es Unterstützung zum Beispiel durch das Ehegattensplitting.“ Es bräuche verschiedene Maßnahmen, die gezielt wirken, so Griese. „Zum Beispiel: Kinderzuschlag für finanzschwächere Familien, Elterngeld für Berufstätige.“

17.2.06

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