Niederberg/Ratingen

Zivildienst in Jerusalem

Kerstin Griese besucht Jan Lichtwitz im Willy-Brandt-Zentrum

Treffen in Jerusalem: Kerstin Griese und der Velberter Juso Jan Lichtwitz.

Kerstin Griese hat in Jerusalem Jan Lichtwitz getroffen. Der Velberter Abiturient macht dort statt des Zivildienstes ein Freiwilliges Jahr am Willy-Brandt-Zentrum. „Er ist ein ganz wichtiger Teil des israelisch-palästinensisch-deutschen Teams“, freut sich Griese über Lichtwitz’ Engagement in Jerusalem. Kerstin Griese gehört zu den Gründungsmitgliedern des Zentrums, das auf der Grenze zwischen Ost- und West-Jerusalem steht und von Jugendorganisationen beider Seiten sowie den deutschen Jusos getragen wird.

„Meinen Zivildienst in Jerusalem zu machen, war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, ist sich Lichtwitz sicher. „Das ist eine Arbeit, in der ich total aufgehe: Bildungsarbeit, Seminare, Diskussionen, und Austauschprogramme organisieren. Bei den Seminaren mit jungen Palästinensern, Israelis und Deutschen bauen sich immer wieder Freundschaften auf.“

Kerstin Griese weiß, dass die Arbeit am Friedensprozess im Nahen Osten sehr mühsam ist und bemüht sich um regelmäßige Kontakte zu Abgeordneten beider Seiten. „Das Willy-Brandt-Zentrum ist als ständige Einrichtung ein einmaliges Projekt“, betont Griese. „Es sorgt dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen jungen Menschen nie abreißt.“ Jan Lichtwitz hat gelernt, dass es auf beiden Seiten einen tief sitzenden Hass gibt. „Er hat sich über Jahrzehnte zwischen zwei Gesellschaften, die sich kaum kennen, entwickelt“, sagt der Velberter Juso. Deswegen sei ein langfristiges Projekt wie das Willy-Brandt-Zentrum wichtig, das keine kurzfristige Lösung „herbeizaubern“ wolle.

Für Kerstin Griese ist ihr Engagement eine Konsequenz aus der deutschen Geschichte. „Uns darf Israel niemals egal sein.“ Sie ist stolz auf das vor zwölf Jahren von ihr mitgegründete Willy-Brandt-Zentrum. „Damals haben sich die Jugendorganisationen der israelischen Arbeitspartei, der palästinensischen Fatah und der SPD auf einen gemeinsamen Vertrag geeinigt.“ Trotz vieler Krisen im nahöstlichen Friedensprozess habe sich das Willy-Brandt-Zentrum kontinuierlich weiterentwickelt. „Allein das ist ein Erfolg“, sagt die Velberter Bundestagsabgeordnete, die sich mehr „langen Atem“ in der Politik wünscht.

Ein Freiwilliges Jahr im Ausland lohnt sich“, ist Jan Lichtwitz überzeugt. „Wer die Chance dazu hat, sollte sie auf jeden Fall nutzen. So ein Jahr ist die ideale Gelegenheit, in eine ganz andere Kultur einzutauchen, unbekannte Herausforderungen zu meistern, eine Sprache zu lernen.“ Man erfahre ganz praktisch, „dass wir auf dieser Welt alle irgendwie zusammengehören“.

Willy-Brandt-Zentrum

21.4.08

Home