Niederberg/Ratingen

Lokale und globale Armut

Gesprächskreis „Kirche und Politik“ trifft sich in Ratingen-West

Rheinische Post Ratingen: Kinder ohne warme Mahlzeit

Kerstin Griese begrüßt 70 Interessierte aus Niederberg und Ratingen.

Lokale und globale Armut war das Thema des Gesprächskreises „Kirche und Politik“, zu dem Kerstin Griese in das evangelische Gemeindezentrum Ratingen-West eingeladen hatte. Einleitend beschrieb Pfarrer Matthias Leithe den 70 engagiert diskutierenden Gästen die Armutssituation in seinem Stadtteil. „Am stärksten betroffen sind Kinder und Jugendliche. Wenn man Menschen aus der Armut raushelfen will, brauchen sie Hilfe zur Selbsthilfe“, erläuterte er das Ziel verschiedener Projekte in Ratingen-West. Er beklagte, dass viele dieser dringenden Maßnahmen nun vom Aus bedroht seien. Als Beispiel nannte Leithe die Schließung der Kompetenzagenturen durch die Bundesregierung, die bisher benachteiligten Jugendlichen geholfen hätten. „Leider kürzt der Bund bei vielen Programmen, auch der Sozialen Stadt, die in Ratingen-West für viel positive Entwicklung gesorgt hat“, erläuterte Kerstin Griese die Situation. „Trotz des Protestes auch der kirchlichen Wohlfahrtsverbände im Kreis Mettmann gab es massive Einschnitten bei den Hilfen für Langzeitarbeitslose.“

Den Bogen zwischen der Armut vor Ort und der Situation in den ärmsten Ländern der Welt schlug Pfarrer Ulrich Christenn von Brot für die Welt. Er wies eindringlich auf die Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklungshilfe hin. „Nicht nur an Heiligabend den Geldbeutel öffnen“, ist seine Aufforderung. Christenn will eine Verhaltensänderung im Alltag erreichen. 2000 Kirchengemeinden hätten ihr Angebot auf fairen Kaffee umgestellt, nannte er ein Beispiel. Er rief dazu auf, auf E10-Benzin zu verzichten, da der Anbau der Energiepflanzen zu Lasten der Nahrungsmittelversorgung in armen Ländern ginge.

Pfarrer Leithe erzählte, wie sich die Gemeinden vor Ort engagieren, um den bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu erreichen. „Weg von Fast Food und Fertiggerichten“ sei das Motto von Kursen für Jugendlichen und junge Familien, die die Kirchen anbieten. Dabei werden auch mit den Tafeln zusammengearbeitet, an die sich immer mehr von Armut bedrohte Menschen wenden.

Kerstin Griese würdigte das Engagement in Ratingen-West und den Einsatz von Brot für die Welt; der Zusammenhang von Entwicklungshilfe mit dem eignen alltäglichen Leben müsse weiter vertieft werden. Der von Griese gegründete Gesprächskreis trifft sich seit 2005 unregelmäßig in Niederberg, Ratingen und Berlin, um Themen zu diskutieren, die sowohl Kirche als auch Politik betreffen. Das nächste Treffen wird am 18. Juni 2012 in Velbert stattfinden.

Brot für die Welt RWL
Versöhnungskirche

Gesprächskreis in Berlin

Ulrich Christenn referiert über die Arbeit von „Brot für die Welt“.

3.2.12

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