Niederberg/Ratingen

Diskussion in Nevigeser Bildungsgesellschaft

„Endlich hat mal jemand gesagt, was Sache ist“

Keine Koalitionsaussage: Ampelmännchen-Produktion in der E.D.B.-Bildungsgesellschaft.

Bei der EDB-Bildungsgesellschaft in Velbert-Neviges zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese, was sie in den Bereichen Küche, Holz, Metall, Lager und Logistik, Garten-Landschaft sowie Innenausbau Tag für Tag bewerkstelligen. Während in der Holzwerkstatt Ampelmännchen geschnitzt wurden, zeigten die Maler und Lackiererumschülerinnen und -schüler, wie sie sich die Wand in einem Wohnzimmer vorstellen können. Im Anschluss an die Führung stellte sich Griese den Fragen. Angekreidet wurde von einem Teilnehmer, dass die Stadt Velbert Arbeitsplätze durch Ein-Euro-Jobber ersetze. Kerstin Griese weiß, dass dies nicht sein darf: „Ein-Euro-Kräfte dürfen nur zusätzlich eingestellt werden. Ich werde die Situation noch einmal hinterfragen, denn  das darf nicht sein.“

Griese plädierte für den Mindestlohn von 7,50 Euro. Auf die Frage, wie eine Familie mit Kindern mit dem Mindestlohn leben soll, antwortete die Abgeordnete souverän: „Wir wollen den Kinderzuschlag ausweiten“ Zudem sprach sich Kerstin Griese dafür aus, dass der Bund mehr Geld in die Kinderbetreuung investiert. „Bis 2013 muss gewährleistet sein, dass jede Familie ein Recht auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren bekommt.“

Auch vor den heiklen Fragen scheute Griese keine Antwort. „Die Wirtschaftskrise kam aus den USA. Wir wären im Jahr 2011 schuldenlos gewesen. Doch wir haben das Geld in die Hand genommen, um Jobs zu sichern. Denn wenn Arbeitsplätze erst einmal weg sind, dann kommen sie so schnell nicht mehr wieder. Gerade für diese Region, wo es sehr viele Autozulieferer gibt, war es sehr wichtig, etwas zu unternehmen.“

Die jüngeren Teilnehmer interessierte besonders die Frage der Ausbildungsplätze. Hier gab Griese Recht: „Es gibt eindeutig zu wenig Ausbildungsplätze. Hier richte ich meinen Appell an die Wirtschaft, dass sie die jungen Menschen fördern. Denn nur wer eine Ausbildung hat, hat in der Zukunft gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“

Die Bundestagsabgeordnete gestand auch ein, dass Menschen ohne Schulabschluss es in Zukunft schwer haben werden, einen guten Arbeitsplatz zu finden. „Als Ungelernter wird man es echt schwer haben“. Daher sei Qualifizierung und Ausbildung ein unumstrittenes Muss für die berufliche Zukunft. Die Teilnehmer der EDB waren nach der Diskussionsrunde sichtlich zufrieden: „Endlich hat mal jemand gesagt, was Sache ist“, so ein Teilnehmer.

EDB

18.9.09

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