Niederberg/Ratingen

Krippenausbau im Kreis Mettmann beschleunigen

Mangel an Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige

Deutlichen Nachholbedarf sieht die SPD-Abgeordnete Kerstin Griese bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen. „Durchschnittlich 15 Prozent der betroffenen Kinder finden im Kreis Mettmann einen Betreuungsplatz“, zitiert Griese aus den soeben vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen für das Jahr 2010. „Zwar wird sich die Situation im Laufe dieses Jahres weiter verbessern. Trotzdem hinken die Kommunen im Kreis Mettmann immer noch hinterher. Denn bundesweit gibt es bereits für 23 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Platz in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter.“

Für das Platzdefizit im Kreis Mettmann macht Griese die abgewählte schwarz-gelbe Landesregierung verantwortlich. „Die Regierung Rüttgers hatte sich geweigert, ihren Anteil an der Ausbauförderung zu übernehmen und hat gleichzeitig die Mittel des Bundes zu lange zurückgehalten“, erläutert die SPD-Familienexpertin. „Die CDU-FDP-Regierung hatte zwar viel versprochen, aber das Geld nicht bereitgestellt“, so Griese.

Der Bund hatte noch zu Zeiten der Großen Koalition ein bis 2013 laufendes Vier-Milliarden-Programm zum Auf- und Ausbau der Kinderkrippen aufgelegt. „Ab 2013 gilt dann ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz“, sagt die ehemalige Familienausschussvorsitzende des Bundestages, die damals entscheidend an dem Gesetz mitgearbeitet hat. „Die Eltern brauchen Sicherheit. Heute haben die Betreuungsangebote auch im Kreis Mettmann lange Wartelisten. Das ist den Müttern und Vätern, die oftmals Kind und Beruf unter einen Hut bringen müssen, nicht zuzumuten.“

Ganztagsangebote gebe es nur für sieben Prozent der unter Dreijährigen. „Bei den über dreijährigen Kindergartenkindern haben hingegen 39 Prozent einen Ganztagsplatz. Da ist der Kreis Mettmann richtig gut“, freut sich Griese. Denn bundesweit liege die Ganztagsversorgung nur bei 32 Prozent.

Kerstin Griese sieht die neue Landesregierung mit Familienministerin Ute Schäfer (SPD) auf einen guten Weg. „Sie hat den Betreuungsausbau zu einer Priorität gemacht. 2010 hatte NRW gerade für 14 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Platz, also noch weniger als im Kreis Mettmann.“ Damit stehen Nordrhein-Westfalen im Ländervergleich auf dem letzten Platz.

Hochwertige Krippenplätze für die Kleinsten seien besonders personalaufwändig, weiß Kerstin Griese. „Die Qualität der Betreuung ist entscheidend. Das Kind muss im Mittelpunkt stehen.“ Dabei sei frühe Förderung sehr wichtig. „Gerade für Kinder aus bildungsfernen Familien ist eine pädagogisch hochwertige Krippenbetreuung entscheidend, um gleiche Bildungschancen zu ermöglichen.“

taz: Kinderbetreuung in Deutschland

18.1.11

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