Niederberg/Ratingen

„Gerechte Lösung“

Kerstin Griese spricht sich für eine Ausbildungsplatzumlage aus

Kerstin Griese hat sich in einem Kommentar für die Westdeutsche Zeitung (WZ) für die Ausbildungsplatzabgabe ausgesprochen. Die Familien- und Jugendausschussvorsitzende stellt fest, dass die Umlage fälschlicherweise häufig als Abgabe bezeichnet werde. „Das geplante Umlagesystem ist äußerst gerecht, denn jeder bekommt das, wozu er sich freiwillig entscheidet. Wer ausbildet wird belohnt, wer nicht ausbildet muss zahlen.“ Eine Ausnahme möchte Griese nur bei Kleinbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten machen.

Die SPD-Politikerin weist darauf hin, dass auch sie in erster Linie für freiwillige Lösungen sei. Erst wenn die Wirtschaft allein nicht in der Lage sei, ausreichend Ausbildungsplätze zu schaffen, solle der Staat regulierend eingreifen. „In der Bauindustrie gibt es bereits einen Umlagefonds auf freiwilliger Basis, der ausgezeichnet funktioniert. Leider fehlt bisher eine derartige Regelung für die gesamte Wirtschaft in Deutschland, deshalb sind die Pläne der Bundesregierung völlig richtig. Es geht schließlich um die Zukunft unserer Jugend.“ Nur weil die Wirtschaft schwächel, können man den betroffenen Jugendlichen nun nicht die Ausbildung versagen, weist Griese auf die Verantwortung Aller hin.

Bei der derzeitigen Diskussion werde oft vergessen, dass die Arbeitgeber konjunkturabhängig verpflichtet seien, auszubilden, unterstreicht die SPD-Bundestagsabgeordnete. Doch nur ein Drittel aller Betriebe in Deutschland bilde aus, „zwei Drittel eben nicht“.

Der ehemalig Bundestagsabgeordnete Heinz Schemken (CDU) widerspricht Kerstin Griese. Er halte von den Plänen der Bundesregierung überhaupt nichts, denn sie würden nicht zum Ziel führen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. „Im Gegenteil. Ich befürchte, dass die Zahl der Ausbildungsplätze noch abnehmen könnte.“ Die kleinen und mittleren Unternehmen hätten kein Geld, überhaupt neue Arbeitsplätze für die Jugend zu schaffen. Und „die großen Firmen können sich freikaufen“, so Schemken in der WZ.

Laut WZ sehen die betroffen Firmen einer Ausbildungsplatzumlage jedoch gelassen entgegen. Der Geschäftführer von Hülsbeck und Fürst (Huf), dem größten Privatunternehmen in Velbert, begrüßt die Abgabe: „Es ist gut, dass die Firmen, für die Huf mitausbildet, zur Kasse gebeten werden“, erklärt Ulrich Hülsbeck gegenüber der Zeitung. Huf werde im September 19 neue Azubis einstellen, womit die Zahl von 40 wieder erreicht sei.

Huf Hülsbeck und Fürst: Ausbildung

SPD-Fraktion: Ausbildung für alle

27.2.04

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