Niederberg/Ratingen

Aleviten in Velbert

Gesprächskreis „Kirche und Politik“ trifft sich zum fünften Mal

Geschäftsführer Yüksel Kolcak, Kerstin Griese MdB, Vereinsvorsitzende Yusuf Acar.

Der Alevitische Kulturverein Velbert war Treffpunkt des von Kerstin Griese initiierten Gesprächskreises „Kirche und Politik“. Die Aleviten zählen zum Islam und sind eine sehr liberale Glaubensrichtung, erläuterten der Vereinsvorsitzende Yusuf Acar und Geschäftsführer Yüksel Kolcak. „Die Religion der Aleviten ist bei uns weitgehend unbekannt“, stellte Griese fest, „obwohl ein großer Teil der bei uns lebenden Türken ihr angehört.“ Mehr als 1000 Menschen in Niederberg sind Aleviten.

An dem Gesprächskreis „Kirche und Politik“ nehmen eine Reihe von evangelischen und katholischen Gemeinden aus Niederberg und Ratingen sowie ein türkisch-islamischer und ein Jüdischer Verein teil. Kerstin Griese freute sich, das Spektrum um den „alevitischen“ Islam zu erweitern. Nach Treffen im Bundestag, dem evangelischen Kirchenkreis, einem katholischen Familienzentrum und einer Moschee war dies das fünfte Treffen des überparteilichen Kreises.

Die Toleranz sei ein wichtiges Prinzip des Alevitentums, erläuterte Yüksel Kolcak. „Die Frauen sind bei uns gleichberechtigt.“ Kerstin Griese erinnerte daran, dass ihre Stellvertreterin als Familienausschussvorsitzende, die Grünen-Politikerin Ekin Deligöz, massiv bedroht werde, weil sie sich gegen das Kopftuch ausspreche. „Die meisten der zumeist sunnitischen Islamvertreter treten für Toleranz und Meinungsfreiheit ein“, stellte Griese fest. Es sei eine winzige Minderheit, die solche Mordaufrufe verfasse. „Ekin Deligöz und ihre Familie können zurzeit keinen Schritt mehr ohne Polizeischutz machen.

3.11.06

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