Berlin

Bonusmeilen spenden

Kerstin Griese: Keine private Nutzung dienstlich erworbener Meilen

Die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (35) hat vorgeschlagen, Bonusmeilen für karitative Zwecke einzusetzen. In einem Brief an den Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse hat sie darauf hingewiesen, dass sich zum Ende einer Legislaturperiode Tausende von Bonusmeilen angesammelt hätten, die nicht für Dienstflüge eingesetzt wurden. „Denn für die Flüge zwischen Berlin und dem Wahlkreis können die Meilen schwer eingesetzt werden, da durch Terminverschiebungen oft die Flüge umgebucht werden müssen. Deshalb werden die Bonusmeilen von der Bundestags-Reisestelle offenbar viel zu selten verwendet“, hat Griese herausgefunden.

„Ich schlage vor, dass es den Abgeordneten am Ende einer Legislaturperiode möglich sein sollte, die erworbenen Meilen an einen karitativen Zweck zu spenden“, schreibt die Velberter Abgeordnete an Thierse. „Mit den Meilen könnten zum Beispiel Flüge für Kinder aus Tschernobyl, die nach Deutschland zur Erholung kommen, oder für kriegsgeschädigte und traumatisierte Kinder, die im Friedensdorf Oberhausen behandelt werden, ermöglicht werden.“

Zwei getrennte Bonusmeilen-Karten

Kerstin Griese besitzt zwei getrennte „Miles and More“-Karten der Lufthansa. „Die eine Karte verwende ich ausschließlich für meine dienstlichen Flüge als Abgeordnete. Die auf dieser Karte angefallenen Bonusmeilen leite selbstverständlich immer sofort an die Bundestags-Reisestelle weiter.“

Kerstin Griese gehört zu den InitiatorInnen eines Gesetzentwurfs junger SPD-Abgeordneter, der die Offenlegung aller Nebeneinkünfte vorsieht. Sie selbst hat ihre Einkünfte auf ihrer Homepage veröffentlicht. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht, zu erfahren, woher ein Abgeordneter sein Geld bezieht“, begründet sie die freiwillige Offenlegung ihrer Einkünfte.

Als Kerstin Griese beim Relaunch ihrer Homepage ihre Einkünfte veröffentlichte, galt der Gesetzentwurf zur Offenlegung der Nebeneinkünfte noch als chancenlos. Zu groß waren die Wiederstände bei Abgeordneten der Union und der FDP. Durch die Hunziger- und Bonusmeilen-Affären hat sich die Stimmung geändert. Der Gesetzentwurf soll noch in dieser Legislaturperiode mit der Mehrheit der rot-grünen Koalition im Bundestag durchgesetzt werden.

4.8.02

Home