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EKD-Synode in Magdeburg

Kerstin Griese: Kirche soll Lobby für Kinder sein

EKD

Kerstin Griese nimmt in dieser Woche als Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an den Sitzungen des Kirchenparlaments in Magdeburg teil. Schwerpunktthema der Synode unter dem Motto „Keiner lebt für sich allein“ ist das Miteinander der Generationen.

Die Vorsitzende des Bundestags-Familienausschusses hat sich in der Diskussion dafür eingesetzt, dass die evangelischen Kindergärten für Kleinkinder geöffnet werden. Griese machte auf die Notwendigkeit eines erfolgreichen Starts für die Kinder aufmerksam. Bundesweit drohe wegen des Geburtenrückgangs vielen – nicht nur evangelischen - Kindergärten die Schließung, befürchtete sie. Deswegen richtete sie einen „dringenden Appell“ an ihre Kirche, über eine Umwandlung in Plätze für Unter-Dreijährige nachzudenken. „Wir brauchen bessere Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungschancen auch schon für die Kleinsten.“ Den auf der Synode geäußerten Bedenken, der Aufbau von Krippen- und altersgemischten Gruppen sei für die Gemeinden nicht finanzierbar, wies die zurück. „Das Gesetz für die Unter-Dreijährigen-Betreuung ist noch nicht einmal in Kraft. Da sollten wir nicht schon vorab sagen: ,Das klappt sowieso nicht‘.“

Bessere Chancen für Kinder erhofft sich Griese aus einer integrierten Stadtteilarbeit. Sie plädierte für eine enge Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen und den evangelischen Familienbildungswerken. „Wir müssen mehr Beratung – von der Erziehung bis zur gesunden Ernährung – aus einer Hand anbieten. Wenn wir die Eltern schon im Kindergarten ansprechen, haben wir eine Chance, bildungsferne Schichten zu erreichen, die normalerweise nicht zu einem Familienbildungswerk gehen.“

Kerstin Griese sprach sich für Vermittlung zwischen den Generationen aus. „Ich hätte gerne, dass wir als Kirche eine starke Lobby für Kinder und Jugendliche sind, ohne zu vergessen, das Alter zu würdigen.“ Es gebe viermal so viele Kinder, die von Sozialhilfe leben, wie Rentner, die die Grundsicherung erhalten.

Die 37-jährige Synodale glaubt nicht, dass ihre geburtenstarke Generation bereits mit 65 in den Ruhestand treten kann. „Wir müssen uns auf ein aktives Altern einstellen“, betonte sie. Dazu gehöre auch ehrenamtliches Engagement. „Kirche hat eine wichtige Aufgabe, damit das aktive Alter tatsächlich gestaltet werden kann“, sagte sie vor den 120 Mitgliedern des Kirchenparlaments.

9.11.04

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