Berlin

Praktikum: eine reizvolle Erfahrung

Ein Bericht von Viktor Lohmann

In den Endzügen meines Politikstudiums absolvierte ich mein Praktikum im Bundestagsbüro von Kerstin Griese. Das Praktikum war für mich eine reizvolle Erfahrung.

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich direkt von Kerstin und dem ganzen Team des Berliner Büros herzlich empfangen und mit den kommenden Aufgaben vertraut gemacht. Hierzu zählten sowohl Aufgaben der Büroorganisation als auch inhaltliche Tätigkeiten.

Zu den inhaltlichen  Tätigkeiten gehörten hier die Vorbereitung eines Vortrages zur Gesetzgebung bezüglich der Pränataldiagnostik, die Erstellung eines Antrags zur Stärkung der Freiwilligentätigkeit auf nationaler  und europäischer Ebene sowie mehrere Recherchetätigkeiten.

Was ich aber als den interessantesten Aspekt meines Praktikums empfand, war die Möglichkeit an zahlreichen Gremiensitzungen teilzunehmen.  So konnte ich beispielsweise in der zweiten Woche meines Praktikums eine Sitzung der SPD-Fraktion besuchen. Hier standen vor allem hochspannende Fragen zur Schuldenkrise in Griechenland und zur Bonität anderer EU-Mitgliedsländer auf der Tagesordnung. Die Art und Weise, wie hier hochkonzentriert, und teilweise auch kontrovers, über ein solch komplexes Themengebiet referiert und diskutiert wurde, hinterließ auf mich einen bleibenden Eindruck.

Selbiges gilt auch für andere Sitzungen: So war ich bei den regelmäßig in den Sitzungswochen stattfinden Treffen der AG Europa der SPD-Abgeordneten zu Gast, in welcher die Arbeit für den Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union vorbereitet wird. Natürlich standen die Sitzungen auch hier häufig ganz im Zeichen der sogenannten Schuldenkrise. Ein anderes Thema, welches ich auch mit großer Aufmerksamkeit bei der Sitzung des Ausschusses verfolgte, war die umstrittene Regierungspraxis des ungarischen  Ministerpräsidenten Viktor Orban und die in diesem Zusammenhang von der EU-Kommission eingeleiteten Verfahren gegen die ungarische Regierung. Diesbezüglich nahm auch der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte Markus Löning (FDP) an der Sitzung der sozialdemokratischen Abgeordneten teil.  Dabei zeigte sich, dass Bundestagsabgeordnete auch über Fraktionsgrenzen hinweg sehr gut dazu in der Lage sind, miteinander konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Den vielleicht schönsten Teil meines Praktikums stellten die Besuche zahlreicher abendlicher Veranstaltungen dar. Ein Besuch stellte sich dabei als besonders lohnenswert heraus: Um unter dem Thema „Die arabische Welt im Umbruch – Zwischen Euphorie und Ernüchterung“ die vergangenen und aktuellen Ereignisse in der arabischen Welt zu diskutieren, hatte sich im Fraktionssaal der SPD eine hochkarätig besetzte Runde zusammengefunden. So wurde die Eröffnung der Veranstaltung vom Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier persönlich vorgenommen. Ebenso war der Präsident der verfassungsgebenden Versammlung Tunesiens, Dr. Mustafa Ben Jaffar, zu Gast, und teilte den Zuhörern in einem interessanten Impulsreferat seine Einschätzung zur Situation in seinem Heimatland und im arabischen Raum im Allgemeinen mit.

Abschließend kann ich sagen, dass ein Praktikum im Bundestag toll dazu geeignet ist, die Arbeit von Parlamentarierinnen und ihren Mitarbeiterinnen kennenzulernen. Hierbei unterschieden sich die so genannten Sitzungswochen, in denen die Plenar- und Ausschusssitzungen stattfinden, von den Wochen in denen sich die Parlamentarierinnen in ihren Wahlkreisen befinden. Während der Terminplan eines Abgeordneten und seiner Mitarbeiter in den Sitzungswochen ziemlich voll ist, steht in den sitzungsfreien Wochen in Berlin eher Büroarbeit an.


Das Praktikum begann im verschneiten Berlin: Viktor Lohmann und Kerstin Griese MdB.

1.3.12

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