Berlin

Ausbau der Unter-Dreijährigen-Betreuung

Familienministerium legt Bericht vor

„Der Ausbau der Kinderbetreuung für Unter-Dreijährige hat erfolgreich begonnen“, stellt die Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese fest. Dies sei die zentrale Botschaft eines Berichtes des Familienministeriums, das die Umsetzung des 2005 in Kraft getretenen Tagesbetreuungsausbaugesetzes (TAG) untersucht hat. Danach sei das Angebot an Kinderbetreuung für Unter-Dreijährige im Jahr 2005 im Vergleich zu 2002 bundesweit um 25 Prozent gewachsen. In den alten Bundesländern habe sich die Anzahl der Kinderbetreuungsplätze verdoppelt, im Osten stünden für rund 40 Prozent der Kinder Betreuungsplätze zur Verfügung. Die Betreuungsquote sei im Osten vier Mal höher als im Westen und die Unterschiede in Ost- und Westdeutschland seien nach wie vor erheblich, heißt es in dem Bericht.

Griese räumt ein, dass es insbesondere im Westen immer noch viel zu wenig Kinderbetreuung gebe. „Der Ausbau der Kinderbetreuung ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Familienpolitik, denn bessere Betreuung heißt bessere Bildungschancen für alle Kinder und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Außerdem hat sie integrative Wirkung.“ Das 12- bis 14-monatige Elterngeld könne nur dann richtig wirken, wenn für die Kinder ab dem zweiten Lebensjahr ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. „Die Kommunen sind gefordert, in mehr Kindergarten- und Krippenplätze zu investieren. Das macht die Kommunen zu einem attraktiven Standort. Familienfreundlichkeit lohnt sich.“ Das scheine viele Kommunen bereits motiviert zu haben.

Kerstin Griese: „Ich freue mich über das Ergebnis des Berichts, dass viele Kommunen erkannt haben, wie richtig sie mit dem Ausbau der Kinderbetreuung liegen.“ Die Familienausschussvorsitzende appelliert an die Kommunen: „Weiter so, möglichst noch schneller werden beim Betreuungsbau!“ Laut Bericht der Bundesregierung habe es bereits im Vorfeld ein Bewusstsein für das Thema Kinderbetreuung in den Kommunen gegeben, durch das TAG wurde der Ausbau beschleunigt.

Dennoch gebe es große Unterschiede im Angebot zwischen den Kommunen, die nicht auf variierende Nachfrage zurückzuführen sei, sondern auch auf die Politik vor Ort. „Vielerorts kommen gerade junge Frauen mit kleinen Kindern in die Klemme, wenn sie keine Betreuung finden, obwohl sie wieder arbeiten möchten“, bedauert die SPD-Familienpolitikerin: „Das muss sich ändern.“

Mit dem Bericht folgt die Bundesregierung einer Vereinbarung im Koalitionsvertrag, die Umsetzung der im Tagesbetreuungsausbaugesetz festgelegten Ausbauziele bis 2010 aufmerksam zu begleiten. Spätestens 2010 soll dann ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuung für Unter-Dreijährige verfügbar sein. Griese betont: „Sollte sich schon 2008 herausstellen, dass mehr als zehn Prozent der Kommunen dieses Ziel nicht erreichen, wird es einen Rechtsanspruch für Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr geben. Das ist im Koalitionsvertrag festgelegt und das gilt.“

epd: Kommunen kritisieren Finanz-Konzept zum Ausbau der Kinderbetreuung
Familienministerium: Mehr Betreuungsplätze für unter Dreijährige

12.7.06

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