Berlin

Für die Kleinsten

Kerstin Griese schreibt für die Tagesspiegel-Serie „Meine Idee“

„Deutschland soll ein Land der Ideen werden – sagt der neue Bundespräsident Horst Köhler. Deshalb stellen wir in dieser Serie Menschen vor, die mir ihren Ideen das Land voranbringen wollen.“ So beginnt eine Reihe unter der Überschrift „Meine Idee“ in dem renommierten Berliner Tagesspiegel. Kerstin Griese ist die erste, deren Beitrag dort veröffentlicht wird :

Innovation heißt besonders, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Bildungschancen zu ermöglichen, gerade für die Kleinsten unter uns. Zwei Vorschläge:

1. Wir brauchen Zentren für Kinder und ihre Familien in den Stadtteilen. Nach dem Vorbild der britischen „early excellence center“ müssen wir integrierter denken und handeln: Kindertagesstätten, Grundschulen, Sprachförderung, Elternkurse, Erziehungshilfen, Gesundheits- und Sozialberatung, Bildungsangebote, Babysittervermittlung, Leih-Großelternservice – alles das gehört unter ein Dach. Dann können gerade die Eltern und Kinder erreicht werden, die Unterstützung brauchen. Statt zahlreicher Ämtergänge können Probleme aus einer Hand und in einem Haus gelöst werden. Eltern und Kinder haben die Möglichkeit, schon von klein auf miteinander in diese Zentren zu kommen.

2. Die Einführung einer „Papa-Zeit“, wie es sie in Schweden gibt, wird dazu führen, dass auch Männer sich stärker an der Erziehung ihrer Kinder beteiligen können. Wenn bei gemeinsam erziehenden Eltern nicht beide Elternzeit wahrnehmen, verfällt ein Teil, in Schweden zum Beispiel zwei Monate. Das klingt nach zu viel Vorschrift, Fakt ist aber, dass heute nur etwa zwei Prozent Männer und 98 Prozent Frauen Elternzeit in Anspruch nehmen. Noch immer stoßen willige Väter in ihren Betrieben auf verwunderte Reaktionen, wenn sie eine Zeit lang beim Baby bleiben wollen. Dabei würden es viele gerne tun.

Tagesspiegel

24.5.04

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