Berlin

Kerstin Griese fordert eine tiefgreifende Hochschulreform

Der Spiegel berichtet über „Die teure Billig-Uni“

Es nahe das Ende der Hochschulausbildung zum Nulltarif, schreibt der Spiegel in seiner Titelgeschichte „Die teure Billig-Uni“. „Die SPD-Politiker Sigmar Gabriel und Ute Vogt denken darüber nach, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und selbst die einst so streitlustige Asta-Vorsitzende Kerstin Griese, die heute als Sozialdemokratin im Bundestag sitzt“, schreibt das Nachrichtenmagazin.

„Studiengebühren, die vom Studium abhalten, lehne ich jedoch ab“, erklärte die Jugendausschussvorsitzende zu dem Spiegel-Bericht. „Wir brauchen deutlich mehr Studierende in Deutschland. Unser Ziel ist, dass 40 Prozent eines Jahrgangs ein Hochschulstudium machen.“ Bestenfalls über eine „Akademikergebühr“ denkt Griese nach. Denn wer wegen seines Studiums gut verdiene, könne durchaus einen Beitrag an seine Hochschule bezahlen. „Studierendengebühren während des Erststudiums sind dagegen sozial ungerecht und schrecken von einem Studium ab.“

Eine Voraussetzung dafür, dass eine Universität Gebühren von ihren Absolventen verlangen könne, sei eine tiefgreifende Hochschulreform. „Zuerst muss die Betreuung und Beratung der Studierenden besser werden und das Studium so organisiert sein, dass es auch in einem angemessenen Zeitraum absolviert werden kann“, fordert Kerstin Griese. Das wäre ein entscheidender Beitrag für eine auf Innovationen abzielende Politik. „Die Einführung von Trimestern muss ernsthaft angegangen werden. Es kann nicht sein, dass ein Teil der Hochschule monatelang brach liegt.“ Auch müsse die Qualität der Lehre verbessert und eine didaktische Weiterbildung der Hochschullehrer verpflichtend werden. „Die Universitäten müssen sich ihrer Dienstleistungsfunktion gegenüber den Studierenden bewusst werden.“ Die Bundestagsabgeordnete verlangt eine Reform des Dienstrechtes. „Wir brauchen keine Beamte an den Hochschulen.“

Kerstin Griese warnt davor, die Innovations- und Bildungsdiskussion allein auf eine Spitze von wenigen Vorzeigeuniversitäten zu beschränken. „Wir brauchen eine Bildungsoffensive in der Breite. Weniger Studienabbrecher und mehr Hochschulabsolventen müssen genauso ein Ziel sein, wie eine deutliche Steigerung der Zahl der Schulabgänger, die eine Hochschulzugangsberechtigung haben.“ Im Vergleich zu seinen EU-Nachbarländern sei Deutschland dabei im Hintertreffen.

Fast nirgends bestimme die soziale Herkunft derart die Bildungschancen wie in Deutschland – „das ist die zentrale Gerechtigkeitsherausforderung, der sich die SPD in den nächsten Jahren stellen wird“. Deswegen müsse mit den Investitionen in die Bildung bereits bei den Kleinsten angefangen werden. „Mein Ziel sind kostenfreie Kindergärten, die einen kindgerechten Bildungsauftrag erfüllen.“

15.1.04

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