Berlin

Aufnahme eines Studiums muss gebührenfrei bleiben

Kerstin Griese fordert gerechtere Hochschulfinanzierung

Die Jugendausschussvorsitzende Kerstin Griese stellt klar, dass die Aufnahme eines Studiums gebührenfrei bleiben müsse. „Ein Beitrag zur Hochschulfinanzierung kann erst dann erhoben werden, wenn nach Studienabschluss ein entsprechender Beruf ergriffen wurde.“ Das Netzwerk zumeist jüngerer SPD-Politiker hat in einem Grundsatzprogrammentwurf, der am Freitag, dem 7. November, der Öffentlichkeit vorgestellt wird, einen entsprechenden Vorschlag entwickelt.

Im Gespräch mit der Rheinischen Post unterstrich Griese, dass sie „grundsätzlich gegen Studengebühren“ sei. „Deshalb sprächen die ,Netzwerker‘ ausdrücklich auch nur von ,nachgelagerten Studiengebühren‘ oder einer ,Akademikersteuer‘“, schreibt die in Düsseldorf erscheinende Zeitung. „Dahinter stecke die Überlegung, dass derjenige, der durch sein Studium einen Job bekomme, mit dem er unzweifelhaft gut verdienen, auch etwas an seine Hochschule zurückzahlen solle. Nicht der Staat sei nach dem von den ,Netzwerkern‘ aufgegriffenen Konzept der Gebührenempfänger, sondern die jeweilige frühere Hochschule des Gutverdienenden.“

Voraussetzung sei allerdings eine tiefgreifende Reform der Hochschulen, meint Griese. Es könne nicht sein, dass das Geld in einen unbeweglichen Beamtenapparat fließe. Hochschulen müssten sich ihrer Dienstleistungspflichten gegenüber den Studierenden bewusst werden.

Kerstin Griese ist überzeugt, dass Deutschland wesentlich mehr Studierende brauche. „Im europäischen Vergleich machen bei uns viel zu wenig Schülerinnen und Schüler das Abitur.“ Es sei eine der wichtigsten Aufgaben der Bildungspolitik, die Zahl derer, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben, zu erhöhen. „Studiengebühren im klassischen Sinne wären nicht nur sozial ungerecht, sondern auch bildungspolitisch falsch. Damit sich mehr junge Menschen für die Aufnahme eines Studiums entscheiden, muss das Bafög verbessert werden“, so Griese. Dazu habe Rot-grün in der letzten Legislaturperiode bereits einige wichtige Schritte unternommen.

Zur Verbesserung des Bildungssystems gehöre auch eine verbesserte Frühförderung. Während der Hochschulzugang kostenfrei sei, koste der Besuch einer Kindertageseinrichtung Gebühren, weist die Abgeordnete auf ein erhebliches Problem hin. „Dabei wisse man längst, wie wichtig gerade die Frühförderung für die Entwicklung der Menschen sei“, berichtet die RP aus dem Gespräch mit Kerstin Griese. „Für die ,Netzwerker‘ ist das Anlass, für das SPD-Grundsatzprogramm ebenfalls den Vorschlag zu machen, dass im fünften Lebensjahr, also dem letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung, ein kostenfreies Angebot gemacht werden müsse, das eine Michung aus Kindergarten und Vorschule darstelle.“

Netzwerk Berlin

4.11.03

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