Berlin

Buchpräsentation „Soziales Deutschland“

DGB-Chef Michael Sommer stellt das neue Buch von Hubertus Heil vor

Hubertus Heil und Michael Sommer.

Zusammen mit dem DGB-Vorsitzenden Michael Sommer hat Hubertus Heil seine Neuerscheinung „Soziales Deutschland – für eine neue Gerechtigkeitspolitik“ der Öffentlichkeit präsentiert. Der SPD-Generalsekretär hat das Buch zusammen mit der Historikerin und Politikwissenschaftlerin Juliane Seifert herausgegeben. Es enthält verschiedene Beiträge aus Wissenschaft und Politik, unter anderem auch von Matthias Platzeck und Kerstin Griese.

Michael Sommer betonte, das Thema des Buches sei überaus wichtig und aktuell. „Wir müssen herausfinden, welche Felder von gesellschaftlicher Prävention wir brauchen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten“, erklärte der DGB-Vorsitzende und lobte, dass die Beiträge in der Publikation wichtige Analysen und Lösungsvorschläge für das Problem der „sozialen Exklusion“ darstellen. Mit besonderem Interesse habe er das Essay des SPD-Parteivorsitzenden Platzeck gelesen, sagte Sommer. Dieser schreibe unter anderem: „Gebraucht zu werden – genau das ist das Entscheidende.“ Darin stimme er mit dem SPD-Parteivorsitzenden vollkommen überein, erklärte Sommer. Sozialer Zusammenhalt sei weit mehr als reine materielle Absicherung. „Soziale Exklusion zu verhindern und soziale Inklusion zum Leitbild sozialdemokratischer Gerechtigkeitspolitik zu machen, ist ein fruchtbarer Ansatz“, so Sommer.

Das Buch soll, so Hubertus Heil, „ein Impulsgeber für Debatten“ über das Thema „neue Armut“ sein. Das große Ziel der Politik müsse in Zukunft die Verfolgung einer neuen und sozialen Gerechtigkeitsstrategie sein. Das Buch sei Ideengeber für die Ermöglichung einer „gerechten Verteilung von Lebenschancen“.

Hubertus Heil betonte: „Die SPD setzt im Gegensatz zur Union, FDP und PDS weder auf den Abbau des Sozialstaats noch auf das Festhalten an überholten Strukturen.“ Klar sei, dass der Staat ein wichtiger Akteur bleibe. „Wir brauchen einen starken Sozialstaat. Denn nur ein starker Sozialstaat mit einer präventiven Sozialpolitik hat die notwendige Durchschlagskraft unter veränderten Bedingungen.“ Kern dieser präventiven Sozialpolitik sei die Verzahnung von Bildungs-, Familien- Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik.

Kerstin Griese fordert in ihrem Buchbeitrag „Perspektiven für Kinder: Auf die Kleinsten kommt es an“ eine „zweite Bildungsexpansion“. Sie müsse im vorschulischen Bereich ansetzen. Gleichzeitig weist sie auf die Notwendigkeit des Elterngeldes hin. „Weil auch den Kindern in sozial benachteiligten Verhältnissen nicht geholfen ist, wenn Kinderreichtum zu einem Phänomen sozialer Randgruppen wird, muss eine integrative Politik für mehr Kinder in der Mitte der Gesellschaft sorgen.“ Denn wenn dort Kinder zu exotischen Ausnahmen werden, verliere die Gesellschaft ein Stück ihrer Zukunftsfähigkeit.

INHALT Hartmut Häußermann/Martin Kronauer, Armut und Ausgrenzung in Deutschland. Gert G. Wagner, Die Einkommensverteilung in Deutschland. Christoph Strünck, Gerechtigkeitspolitik im Vergleich. Ralf Stegner, Der handlungsfähige Sozialstaat. Rolf G. Heinze/Josef Hilbert, Die Gesundheitswirtschaft und der Umbau des Wohlfahrtsstaates. Wolfgang Schroeder, Der neue Arbeitsmarkt. Jürgen Zöllner, Gerechte Bildungschancen. Kerstin Griese/Harald Schrapers, Perspektiven für Kinder. Karl W. Lauterbach/Stephanie Stock, Gesundheit für alle. Matthias Platzeck, Warum gerade die schrumpfende Gesellschaft eine erneuerte Gerechtigkeitspolitik braucht.

Hubertus Heil/Juliane Seifert (Hg.), Soziales Deutschland: Für eine neue Gerechtigkeitspolitik, Wiesbaden: VS Verlag 2006, 141 Seiten  bestellen 

24.2.06

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