Berlin

Gegen eine Abgabe für Kinderlose

Deutschland braucht eine bessere Bildung- und Betreuungsinfrastruktur

Westdeutsche Zeitung: Abgabe für Kinderlose

Als „absurd“ bezeichnet Kerstin Griese den Vorschlag der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, eine „Strafabgabe für Kinderlose“ zu erheben. „Es wäre besser, wenn sehr gut Verdienende einen höheren Beitrag leisten müssten“, sagte die SPD-Familienpolitikerin der in Düsseldorf erscheinenden Westdeutschen Zeitung.

Dass Kinder bei den Steuerfreibeträgen, der Krankenkasse und der Pflegeversicherung berücksichtigt werden, hält Kerstin Griese für richtig. „Ansonsten sollte die Politik sich nicht mit Strafmaßnahmen beschäftigen. Sondern dafür sorgen, dass Deutschland genauso kinderfreundlich wird, wie unsere west- und nordeuropäischen Nachbarn.“ Mit dem Blick auf diese Länder stellt Griese fest, dass wir bei uns zwar sehr viel Geld für die Familienförderung ausgeben, aber oft völlig fehlgeleitet. „Unsere Nachbarländer investieren in eine gute Bildung- und Betreuungsinfrastrukur und setzen konsequent auf die Vereinbarkeit von Kind und Beruf.“

Griese ruft die Junge CDU/CSU-Gruppe dazu auf, das von den Medien als „Herdprämie“ bezeichnete Betreuungsgeld zu verhindern. „Alle wissen, dass dies das Gegenteil von dem ist, was junge Familien heute brauchen. Wir benötigen mehr Bildung und Betreuung: nachfragegerecht, in bester Qualität und gebührenfrei.“ Ein höherer Spitzensteuersatz wäre allein zur Finanzierung dieser gemeinsamen Aufgabe gerechtfertigt, betont die SPD-Bundestagsabgeordnete.

Kerstin Griese wirft ihren jungen Unionskolleginnen und -kollegen vor, mit zu denen zu gehören, die eine Reform des Ehegattensplittings blockieren. „Dies ist eine überkommene Form der Familienförderung. Denn in mehr als 40 Prozent aller Haushalte, die vom Splitting profitieren, leben keine Kinder“, stellt Griese fest.

15.2.12

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