Berlin

Redaktionsbesuch bei der Rheinischen Post

„Elterngeld erleichtert Kinderwunsch“

Bei einem Besuch der Redaktion der Rheinischen Post (RP) in Düsseldorf hat Kerstin Griese erneut auf die Notwendigkeit des Elterngeldes hingewiesen. „Die Erfahrung in Skandinavien zeigt, dass Elterngeld gerade für die Mittelschichten ein Anreiz ist, sich einen Kinderwunsch zu erfüllen. Es sichert im ersten Jahr Einkommen und verhindert, in Armut abzurutschen.“ Das Elterngeld werde 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens betragen, maximal 1800 Euro. „Wir werden es auf jeden Fall einführen, zumal sich immer weniger Männer für ein Kind entscheiden mögen“, sagte die Ratinger Abgeordnete der RP. Von den vier Milliarden Euro Kosten seien drei Milliarden durch das Erziehungsgeld gedeckt. „Die Mehrkosten betragen somit eine Milliarde.“

Auf die Frage, ob die Forderung nach beitragsfreien Kindergärten nicht „wohlfeil“ sei angesichts der dringenden Aufgabe, die Unter-Dreijährigen-Betreuung auszuweiten, antwortete Griese: „Die Gebührenfreiheit ist ein mittelfristiges Ziel. Priorität hat tatsächlich der Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren sowie das Ganztagsangebot. In Berlin sind die Kindertagesstätten bis 18 Uhr geöffnet – das ist traumhaft.“

Fernsehen dürfe kein Ersatz für die Zuwendung zu Kindern sein, meinte die Familienausschussvorsitzende bei dem Redaktionsbesuch. „Nicht ohne Grund sagen Wissenschaftler, dass sich die soziale Spaltung unserer Gesellschaft am Fernsehkonsum und an der Ernährung zeige. In sozialen Brennpunkten wurde Kindern eine Orange gezeigt, doch für sie war es eine ,Fanta’. Oder: 80 Prozent der Kinder einer Düsseldorfer Grundschule sind noch nie am Rhein gewesen“, berichtete Griese von zwei bestürzenden Beispielen. In manchen Elternhäusern seien offenbar überhaupt keine Bildungsanreize vorhanden. „Es gibt Eltern, die alles für ihre Kinder tun, und manche, die völlig überfordert sind.“

Die Idee, in den Kindertagestätten ein breites Beratungsangebot vorzusehen, sei recht vielversprechend. „Die SPD hatte nach britischem Vorbild Eltern-Kind-Zentren vorgeschlagen. In der Großen Koalition haben wir jetzt Mehr-Generationen-Häuser vereinbart. Man sollte auch die Älteren in solche vernetzte Angebote einbeziehen.“ Viele ältere Menschen wollten aktiv mittun, zeigte sich Kerstin Griese überzeugt.

Zum Abschluss ihres Gesprächs bei der Rheinischen Post wurde Griese gefragt, ob sich die NRW-SPD in ihre neue Rolle als Opposition eingefunden habe. „Ich finde, dass Fraktionschefin Hannelore Kraft sehr überzeugend nach außen wirkt. Jochen Dieckmann genießt als Parteichef hohe Akzeptanz. Beide zusammen bilden ein starkes Führungsteam.“ Dagegen sei die Regierung Rüttgers eine „Chaostruppe“.

Rheinische Post

22.3.06

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