Matthias Platzeck soll Parteichef werden

Generationenwechsel

Erleichtert zeigte sich Kerstin Griese über die schnelle Entscheidung der SPD-Spitze für Matthias Platzeck als Parteivorsitzkandidaten. „Er hat meine uneingeschränkte Unterstützung. Er wird ein guter Vorsitzender sein und ist ein hervorragender Ministerpräsident, der in seinem Bundesland so beliebt ist, wie kaum ein anderer Regierungschef. Mit seiner offenen und ansprechenden Art hat er seinen letzten Landtagswahlkampf nahezu im Alleingang gewonnen.“

Sehr froh ist die Abgeordnete, dass die Absprachen zwischen Matthias Platzeck und Kurt Beck so reibungslos über die Bühne gingen. „Die Menschen schauen mit Grund auf uns, wie wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten miteinander umgehen. Die Auseinandersetzungen der letzten Tage haben viele Wunden in der Partei geschlagen.“ Griese hofft, dass diese gegenseitigen Verletzungen schnell überwunden werden, „im Interesse der SPD und des Landes, über dessen künftige Regierung wir gerade intensiv mit der CDU/CSU diskutieren.“

Griese begrüßt es, dass Heidemarie Wieczorek-Zeul nun ebenfalls ihren Beitrag für den Generationswechsel erbringen möchte. „Und Franz Müntefering wird als Vizekanzler weiterhin eine zentrale Rolle in der Parteispitze einnehmen, genauso wie Kajo Wasserhövel und Andrea Nahles in ihren Positionen.“

Kerstin Griese räumt ein, dass der Generationswechsel sehr ruckartig kommt. Griese hat viel Verständnis für die Sorgen an der Parteibasis über den Rückzug von Franz Müntefering. „Wir müssen zurückfinden zu der Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit, die die Parteispitze um Müntefering lange Zeit ausgezeichnet hat, und werden mehr auf Team- und Kommunikationsfähigkeit setzen müssen.“

Eine Gefahr für die Große Koalition sieht Griese nicht. „Ich weiß, dass die Koalitionsverhandlungen auf einem guten Weg sind. Im Bereich der Familienpolitik haben wir die gemeinsamen Ziele bereits zu 98 Prozent ausformuliert“, berichtet Griese. Sie weist darauf hin, dass Platzeck selbst eine Große Koalition sehr erfolgreich leite. „Das ist auch ein positives Zeichen für die weiteren Verhandlungen.“

Financial Times Deutschland: Ein Sieg mit bitterem Nachgeschmack
Frankfurter Rundschau: Das unbekannte Erbe

2.11.05

Home