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SOZIALDEMOKRATIE DER NEUEN GENERATION
Die Zeiten fließen und flössen sie nicht, stände es schlecht
um die,
die nicht an goldenen Tischen sitzen.
Neue Probleme tauchen auf, Mittel und Methoden verbrauchen sich.
Das neue kommt aus dem alten, aber es ist deswegen doch neu. (B.B.)
Wir sind einen
neue Generation von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Auf der Grundlage der Werte der Sozialdemokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und
Solidarität, wollen wir die Zukunft gestalten.
Dazu brauchen wir neue, zeitgemäße Ideen und intelligente Lösungen,
die wir als Teil der jungen Generation gemeinsam mit anderen entwickeln wollen.
Mit engagierten Jüngeren in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und
Verbänden. Quer zu den traditionellen Flügeln Links und Rechts,
quer durch Ressorts und Spezialistentum, geschichtsbewusst, den Blick nach vorn
gerichtet.
Wir wollen Ideen
und Programme für morgen entwickeln.
Wir sind ein offener, politisch, parlamentarisch und publizistisch tätiger
Kommunikations-Zusammenhang innerhalb und im Umfeld der Sozialdemokratie.
Ohne Satzung, Geschäftsordnung oder Vorstand. Eine neue Generation versucht,
in der Nachfolge der sogenannten 68er, Antworten auf die Fragen und
Herausforderungen der im Umbruch befindlichen, dynamischen Gesellschaft zu Beginn
des 21. Jahrhunderts zu finden. Darüber wollen wir offen diskutieren.
Jünger
als die Älteren zu sein ist noch kein Qualitätsmerkmal.
Wir wollen auch die Erfahrungen der Älteren nutzen und setzen uns für
einen kritischen Dialog der Generationen ein. Die langjährige Blockade des
Zugangs zu politischen Ämtern und Einfluss für die jüngere Generation
können nur wir selbst brechen. Generationengerechtigkeit ist zu einer Hauptlegitimation
für wichtige innenpolitische Reformen geworden.
Heilige
Kühe gehören auf den Prüfstand.
Die alten Ideologien etatistischer wie neoliberaler Glückverheißungen
sind gescheitert.
Die Auflösung der Milieus der Volksparteien, manche erstarrten Rituale und
Instrumenten-Debatten in und im Umfeld der Sozialdemokratie haben uns geprägt.
Politische Ziele, Instrumente und Strategien der Umsetzung sind weiter zu entwickeln.
Das erfordert auch eine undogmatische, pragmatische Stabilisierung der sozialdemokratischen
Regierungs- und Gestaltungsmacht. Regieren im Sinne von best practice ist besser als opponieren. Das soll möglichst lange so bleiben, auch über
die Kanzlerschaft von Gerhard Schröder hinaus. Das erfordert eine qualifizierte,
kompetente Politik, zu der auch Kritik an der Bundesregierung gehört.
Wir wollen nicht
beliebig sein, sondern streitbar.
Unsere offene Gesellschaft braucht eine neue Balance von Zentralität
und Subsidiarität. Sie hat ein Recht auf Transparenz der politischen Prozesse
und Kontrolle der Politik durch freie, kritische Medien. Sie erwartet aber auch
Orientierung und erkennbares Profil angesichts der Informationsflut und neuen
Unübersichtlichkeit.
Der gesellschaftliche Wandel, die zunehmende Individualisierung, Pluralisierung
der Lebensstile und soziale Desintegration, aber auch die wachsenden Möglichkeiten
der Bildung, des technikgestützten Informationszugangs, der Mobilität
und internationaler Erfahrungen erzeugen neue Denk- und Sichtweisen.
Sie verändern neben den Inhalten auch politische und kulturelle Formen und
Arbeitsweisen.
Auch in der Mediengesellschaft, die sich auf neue Informationstechniken stützt,
kann die Demokratie auf direkte zwischenmenschliche Kommunikation, Auseinandersetzung
und Zusammenarbeit nicht verzichten. Das schließt ein Personalmanagement,
ein Netzwerk gegenseitiger Unterstützung und offener Auseinandersetzung miteinander
ein.
Ausgehend von
einer Initiative junger Abgeordneter und Interessierter in Regierung, Partei,
Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Verbänden soll das Diskursprojekt über
die Bundesebene netzwerkartig, auch, soweit möglich, in Regionen und lokalen
Zusammenhängen organisiert werden. Dies geschieht in Form offener Diskussions-
und Kulturveranstaltungen, Tagungen und Koordinierungskreise auf der Bundes- und
Regionalebene. Durch Internetangebote und die periodische Zeitschrift Berliner
Republik, sowie weitere öffentlich wirksame Aktionen wollen wir unsere
Ideen und Pläne verbreiten.
Demokratie braucht
Alternativen.
Das politische Selbstverständnis unserer Grundwerte und Ziele ist links.
Die Erfahrungen, Niederlagen wie Erfolge sozialdemokratischer Politik erfordern
aber auch eine kritische Reflexion der organisationspolitischen Gesäßgeografie.
Wir sind weder Nachwuchs bestehender parlamentarischer Kreise, noch Konkurrenz
zum Seeheimer Kreis oder zur Parlamentarischen Linken,
mit denen wir, wo sinnvoll und möglich zusammen arbeiten wollen. Als organisiertes
Drittes innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion.
Wie wollen
wir zukünftig leben?
Wir setzen
uns mit den drängenden Fragen der Bindungs- und Orientierungskraft sozialdemokratischer
Partei- und Regierungspolitik auseinander. Wir wollen klären, welche Rahmenbedingungen
und Regeln wir dafür schaffen müssen und mischen uns aktiv in die Programmdebatte
der SPD ein. Das Netzwerk ist aber keine Beschlussmaschine, kein hochnotzuständiges
Gremium, das zu allem ein Votum abzugeben hätte.
Wir bekennen
uns zur parlamentarischen Demokratie und sozialer Marktwirtschaft.
Diese müssen durch unser Reden und Handeln immer wieder legitimiert, aber
auch selbstbewusst gegen populistische Politik, Parteien- und Politikerverdrossenheit
verteidigt werden. Wir haben, wie unsere Vorgängergeneration keine bessere
Totalalternative in der Tasche und wissen es sogar schon.
Ziele können
links sein, Instrumente aber nur dann, wenn sie linke Ziele erreichen.
Mittel dürfen nicht verabsolutiert werden. Interessenkonflikte laufen immer
seltener entlang der sozialen Gruppengrenzen. Dafür immer häufiger zwischen
den verschiedenen sozialen Rollen des Individuums, etwa als Arbeitnehmer/in, Beitragszahler/in,
Steuerbürger/in, Anleger/in, Verbraucher/in, Eltern, Patient/in.
Die Sozialdemokratie
braucht eine neue Politik des Schutzes der sozialen Umwelt.
Globalisierung, Modernisierung und Flexibilisierung von allem und jedem drohen
mehr gemeinschaftliche Bindungen zu zerreißen und zu verunmöglichen,
als der menschlichen Freiheit und Würde gut tut.
Wir wollen eine
Politik der neuen Balance entwickeln.
Eine neue Balance zwischen ökonomischen und sozialen Prinzipien, zwischen
Staat und Individuum, zwischen Eigeninitiative und sozialer Verantwortung, zwischen
den Generationen und zwischen Mann und Frau.
Uns ist bewusst,
dass Politik zunehmend europäisch und global zu organisieren ist.
Daher nehmen wir Kontakt zu fortschrittlichen, politischen Netzwerken anderer
Länder, insbesondere im sozialdemokratischen Lager auf. Neben den Problemen
der hochentwickelten Industrieländer stellen wir uns dem Problem der Unterentwicklung
und einer ungerechten Weltwirtschaft, sowie den daraus folgenden Gefährdungen
für eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung auf unserem blauen
Planeten.