Berlin

LAN-Party im Bundestag: Keine Vorurteile

300.000 Euro für Computerspiele, kein Cent für Brettspiele

Kerstin Griese bestreitet die These der LAN-Party-Organisatoren im Bundestag, dass es Berührungsängste zwischen Politik und Computerspielen gebe. „Ganz im Gegenteil. In Berlin ist die Computerspiellobby sehr gut organisiert. Der ,Deutsche Computerspielepreis‘ erhält jährlich 300.000 Euro aus dem Bundeshaushalt“, weist SPD-Vorstandsmitglied Griese auf eine erhebliche finanzielle Förderung hin. „Das Brett- und Gesellschaftsspiel mit seiner ,Spiel des Jahres‘-Auszeichnung geht hingegen leer aus“, bedauert sie ein auffallendes Missverhältnis. „Nichtelektronische Spiele bringen Menschen an einen Tisch und schaffen positive Gemeinschaftserlebnisse. Nirgends werden generationsübergreifend so viele Brettspiele gespielt, wie bei uns in Deutschland“, lobt Griese einen Erfolg des bereits seit 1979 von einer ehrenamtlichen Kritikerjury verliehenen „Spiel des Jahres“-Preises.

Spiele seien ein „Phänomen der Alltagskultur“, betont Kerstin Griese. Gegenüber der Leipziger Volkszeitung plädiert sie für einen vorurteilsfreien Umgang mit digitalen Spielen, warnt aber: Medienerziehung müsse darauf abzielen, den oftmals einfachen Rollenmustern in vielen Computerspielen die Vermittlung realer Problemlösungskompetenzen entgegenzusetzen. „Wir müssen die Augen offenhalten, wenn junge Menschen in Parallelwelten abtauchen.“ Notwendig sei eine „Kultur der Anerkennung, die Jugendliche vor Bildungsarmut, Perspektivlosigkeit und Langeweile bewahrt“, so Griese. Die Familien- und Sozialpolitikerin setzt sich dafür ein, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken und Eltern, Kindergärten und Schulen zu sensibilisieren. „Dazu gehört auch, den Bildschirm einfach mal auszuschalten.“

Malefiz mit Digitalisten

DerWesten.de: LAN-Party
Zeit online: „Counterstrike“ im Bundestag
Spiegel online: Computerspielpreis umgeht die Gewaltfrage

24.2.11

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