Berlin

Die Krise hat die Situation der armen Menschen verschärft

Kinder brauchen höhere Regelsätze und vor allem eine gute Bildungsinfrastruktur

AP: Diakonie besorgt über Situation armer Kinder in Deutschland

„Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Situation der armen Menschen in Deutschland deutlich verschärft“, erklärte Kerstin Griese. Dabei gebe es erhebliche Unterschiede innerhalb Deutschlands. „In Mecklenburg-Vorpommern ist mit 24 Prozent fast jeder Vierte von Armut bedroht. In Baden-Württemberg dagegen nur zehn Prozent der Bevölkerung.“ Besonders problematisch sei die Situation in den Stadtstaaten und den neuen Bundesländern, betonte Griese, die dem Bundesvorstand der Diakonie angehört.

„Von Armut bedroht sind dabei längst nicht nur Erwerbslose und Menschen mit einer eher geringen Schul- und Ausbildung.“ Ebenso müssten viele Alleinerziehende und deren Kinder oft schauen, wie sie über die Runden kommen – „und zwar auch Elternteile mit akademischem Hintergrund“, so Kerstin Griese. Häufig fehlten passende Betreuungsangebote, um wieder in den Job einzusteigen.

„Für Kinder muss viel mehr getan werden. Sie brauchen höhere Regelsätze im Sozialgeld und vor allem eine gute Bildungsinfrastruktur, wozu ein ordentliches Mittagessen ebenso gehört wie Sprachkurse, Sport und kulturelle Angebote“, sagte Griese der Nachrichtenagentur AP. Griese weist auf Studien hin, demnach Kinder aus Hartz-IV-Familien ungesünder leben, schlechtere Zähne und schlechtere Chancen auf eine gute Ausbildung hätten. Sie betont: „Es ist nicht so, dass diese Familien sich schlechter um ihre Kinder kümmern. Aber die Bedingungen sind einfach weitaus schwieriger.“

22.12.09

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