Berlin

Ministerium kündigt „runden Tisch“ zum Jugendschutz an

Kerstin Griese: Schwarze Schafe unter den Händlern auftreiben

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Kerstin Griese begrüßt die Ankündigung von Ministerin Ursula von der Leyen, einen „runden Tisch“ zur Überwachung von Jugendschutzbestimmungen einzurichten. „Es ist gut, wenn über die so genannten Testkäufe noch einmal in Ruhe diskutiert wird.“

Die SPD-Politikerin zeigte sich über die aufgeregten Medienberichte überrascht. Unter anderem die Einzelhandelsverbände wenden sich nachdrücklich gegen Testkäufe. Kerstin Griese: „Die so genannten Testkäufe durch Jugendliche werden von einzelnen Bundesländern schon seit langem praktiziert.“ Schließlich gäbe es in vielen Ordnungsämtern nicht-volljährige Auszubildende, die auch im Jugendschutzbereich eingesetzt werden. Mit dem neuen Jugendschutzgesetz hätte nur präzisiert werden sollen, dass ein Dienstvorgesetzter dabei keine Ordnungswidrigkeit begeht.

„Hier geht es um effektiven Kinder- und Jugendschutz“, sagte Griese dem Berliner Tagesspiegel. „Das Ziel muss sein, schwarze Schafe unter den Händlern aufzutreiben.“ Viel werde allein schon mit der abschreckenden Wirkung dieser Maßnahme erreicht. „Die großen Handelsketten trauen sich schon heute kaum, gegen Jugendschutzbestimmungen zu verstoßen.“ Diese Einsicht müsse sich überall durchsetzen. Zumal Vorsorge getroffen werde, dass die Testkauf-Jugendlichen stets eine pädagogische Begleitung – zum Beispiel von Mitarbeitern der Jugendämter – bekämen und dass die Eltern einem solchen Einsatz ihrer Kinder zustimmen müssten. Auch werde man dabei sinnvollerweise auf Jugendliche zurückgreifen, die „sensibilisiert“ seien für Probleme des Jugendschutzes: in Vereinen oder Jugendclubs aktive Jungen und Mädchen. Und Erwachsene müssten bei einer solchen Aktion ohnehin als Zeugen anwesend sein, stellt Kerstin Griese im Gespräch mit dem Tagesspiegel klar.

Bis zu 75 Prozent aller Jugendlichen hätten Zugang zu nicht altersgerechten Computerspielen, verweist Griese auf eine aktuelle Studie. „Teilweise bekommen sie die Spiele durch Freunde oder sogar die Eltern, oftmals aber auch im Handel.“ Deswegen müsse etwas geschehen, auch bei Alkohol und Zigaretten. „Die Strafandrohung von bis zu 50.000 Euro wird nicht ernst genommen, wenn es kaum ein Risiko gibt, erwischt zu werden.“

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15.10.07

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