Berlin

Geburtenziffer steigt – Erfolg des Elterngeldes

12,4 Prozent der Väter gehen in Elternzeit, 40 Prozent länger als zwei Monate

Welt: Immer mehr Väter gönnen sich eine Babypause
abgeordentenwatch.de: Elterngeld

Der voraussichtliche Anstieg der Geburten ist nach Ansicht von Kerstin Griese ein Erfolg des bereits von Rot-grün in die Wege geleiteten Kurswechsels in der Familienpolitik. Schätzungen sagen, dass die Zahl der Geburten pro Frau im vergangenen Jahr von 1,3 auf 1,4 gestiegen ist. Die endgültigen Zahlen werden im April veröffentlicht. „Das auf die damalige SPD-Ministerin Renate Schmidt zurückgehende Elterngeld zeigt schneller Wirkung, als ich erwartet habe“, freut sich die Familienausschussvorsitzende des Bundestages. „Das Elterngeld ist ein deutliches Zeichen an junge Frauen und Männer, dass sich die Gesellschaft für die Kinder mitverantwortlich fühlt.“

Inzwischen stammen 12,4 Prozent aller Elterngeldanträge von Vätern. Mehr als 40 Prozent nehmen mehr als die zwei für sie reservierten Monate in Anspruch. „Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis, ein riesiger Erfolg des Elterngeldes und der Partnermonate“, meint Griese. Die Geburtenrate werde sich nur dann langfristig stabilisieren, wenn sich die moderne junge Frau darauf verlassen könne, dass sich ihr Partner mit an der Erziehung des Kindes beteilige. „Das Elterngeld hat einen Mentalitätswandel eingeleitet“, ist sich die SPD-Politikerin sicher.

2006 lag die Zahl der Männer in Elternzeit noch bei 3,5 Prozent. Der Anteil der Väter in Elternzeit wird voraussichtlich noch steigen, da viele Väter erst im 13. und 14. Lebensmonat ihres Kindes eine Job-Auszeit nehmen.

In einem Interview mit dem WDR 5 Mittagsecho hat Griese erläutert, dass das Elterngeld insbesondere auf Geringverdiener und die Mittelschicht ziele. „85 Prozent aller Elterngeldempfänger bekommen maximal 1000 Euro.“ Das heißt, sie hatten zuvor ein Nettoeinkommen von höchstens 1500 Euro. „Für Geringverdiener gibt es eine besondere soziale Komponente.“ Wer weniger als 1000 Euro verdiene, bekomme eine Lohnersatzleistung, die höher ist als 67 Prozent – „bis zu 100 Prozent“. Ziel des Elterngeldes sei es, dass Mütter schnell wieder zurück in den Beruf können, um den beruflichen Anschluss nicht zu verlieren.

Kerstin Griese hofft, dass es in diesem Jahr nicht zu einem „Realitätsschock“ bei den Eltern kommt. „Denn nach dem Auslaufen des maximal 14-monatigen Elterngeldes wird eine gute Kinderbetreuung benötigt. Leider hinkt in den West-Bundesländern der Krippenausbau aber noch hinter den Notwendigkeiten zurück.“ Griese appelliert an Länder und Kommunen, kurzfristig Krippenplätze für einjährige Kinder zu schaffen. „Bundesfinanzminister Peer Steinbrück beteiligt sich mit vier Milliarden Euro für Investitions-, Betriebs- und Personalkosten an der Finanzierung des Ausbaus bis 2013.“ Der Koalitionskompromiss zum Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz habe dafür den Weg frei gemacht.

Spiegel online: Familienpolitik
taz: Die Mauer im Kopf der Männer

29.2.08

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