Berlin

„Mit Macht zur Wahl“

Ausstellung zu 100 Jahren Frauenwahlrecht

Die Frauenausschussvorsitzende eröffnet die Ausstellung im Bundestag.

Kerstin Griese hat die Ausstellung „Mit Macht zur Wahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Europa“ im Paul-Löbe-Haus des Bundestages eröffnet. Sie wies darauf hin, dass die Frauenbewegung in Europa lange und hart für die Einführung des Frauenwahlrechts kämpfen musste. Während Vorreiter Finnland 1906 als erstes europäisches Land Frauen ihr Wahlrecht gab, mussten die Frauen in Deutschland sich bis 1918 gedulden. Griese betonte, dass Frauen seitdem aus der Politik nicht mehr wegzudenken seien. Erfreulicherweise übten Frauen ihr aktives und passives Wahlrecht heute ganz selbstverständlich aus. Dennoch seien Frauen in der Politik immer noch unterrepräsentiert, besonders in Führungspositionen. So sei der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dessen Vorsitzende Kerstin Griese ist, der einzige Ausschuss des Bundestags, dem mehr Frauen als Männer angehören. In diesem Fall wünschte sie sich allerdings manchmal mehr Männer, die sich mit Gleichstellungspolitik beschäftigten.

„Das Frauenwahlrecht war ein wichtiger und großer Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung, aber leider muss man sagen, dass wir noch immer nicht am Ziel sind. So sind zwei Drittel der Frauen in Deutschland der Meinung, dass noch einiges getan werden muss, bis Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Bei den jungen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren sagen dies sogar vier von fünf. Sie haben Recht, denn gleiche Chancen für Frauen und Männer bei der Familien- und Erwerbsarbeit existieren noch immer nicht. Dies zu erreichen ist eines der wichtigsten Anliegen unserer Gleichstellungspolitik“, erklärte Kerstin Griese.

Trotzdem habe die Frauenbewegung viel erreicht. Das Frauenwahlrecht sei die Grundlage für viele weitergehende Reformen und Fortschritte. Griese sagte, sie sei sehr zuversichtlich, dass die die heutige Frauengeneration zielstrebig, motiviert und erfolgreich weiter auf diesem Weg gehen werde.

Die Ausstellung zeigt Fotos, Plakate und Objekte, die deutlich machen, wie Frauen ihren Forderungen auf gleichberechtigte politische Teilhabe Ausdruck verliehen haben und Frauenrechtlerinnen in 20 europäischen Ländern für ihre Rechte kämpften. Es wird dargestellt, weshalb die skandinavischen Staaten zu Vorreitern wurden, wohingegen die Schweiz, Portugal und Liechtenstein als letzte europäische Staaten das Frauenwahlrecht einführten. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Finnland-Institut Berlin, dem Frauenmuseum Århus sowie der Frauenstiftung eFKa vorbereitet worden. Sie ist bis zum 28. März 2008 im Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses in Berlin zu sehen (montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags bis donnerstags 8 bis 17 Uhr und freitags 8 bis 14 Uhr). Der Eintritt ist frei.

12.3.08

Home