Berlin

Internationaler Frauentag

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

„Die Entlohnung von erwerbstätigen Frauen war bereits vor 97 Jahren ein Thema, als zum ersten Mal der Internationale Frauentag begangen wurde“, sagt Kerstin Griese. Dazu passend bringe die Große Koalition einen gemeinsamen Antrag in den Bundestag ein, in dem die Bundesregierung und die Tarifparteien aufgefordert werden, die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt stärker voranzutreiben. „Heute verdienen Frauen bei gleicher Tätigkeit bis zu 26 Prozent weniger als die Männer“, stellt die Frauenausschussvorsitzende des Bundestages fest. „Aber auch die Tarifparteien müssen ihren Beitrag leisten um die Entgeltungleichheit bei gleichwertiger Arbeit zwischen den Geschlechtern zu beseitigen“.

Kerstin Griese: „Wir müssen überkommene Rollenmuster und die Trennung in typische Männer und Frauenberufe überwinden.“ Obwohl Frauen inzwischen weitaus bessere Schulabschlüsse haben als die Männer, seien sie in Führungspositionen immer noch weit unterrepräsentiert.

Gleichstellungspolitik habe sich laut Griese in den letzten Jahrzehnten gewandelt. „Junge Frauen können die Betroffenheitsrituale der siebziger und achtziger Jahre nicht mehr nachvollziehen. Sie gehen ganz selbstverständlich von Gleichberechtigung in Schule, Ausbildung und Studium aus und fordern diese auch für Partnerschaft und Familie ein.“ Deswegen sei eine zeitgemäße Familienpolitik eines der wichtigsten Themen.

„Gleichstellungspolitik ist nicht mehr allein Frauenpolitik, sondern immer mehr auch Männerpolitik.“ Die Partnermonate beim Elterngeld seien ein großer Fortschritt. „Das ist die Argumentation für Väter, ihr Recht an der Erziehung ihres Kindes gegenüber ihrem Arbeitgeber durchzusetzen.“

Kerstin Griese geht davon aus, dass das familienpolitische Finanzkonzept der SPD auch in der Großen Koalition weitgehend umgesetzt werden kann. „Das wäre ein großer Erfolg insbesondere für die Frauen.“ Die fortschrittlichen Teile und die konservativen Männer in der CDU/CSU bräuchten noch Zeit für ihre internen Auseinandersetzungen, erklärt die SPD-Familienexpertin die momentane Verzögerungstaktik der Union.

Entscheidend ist für Griese auch die Reform des Ehegattensplittings. „Die Steuerklasse V hält viele Frauen, insbesondere Mütter, von einer Erwerbstätigkeit ab – trotz ihrer guten Ausbildung.“ Die SPD wolle ein Realsplitting einführen, bei dem maximal 15.000 Euro zwischen den Ehepartnern übertragen werden können. „Damit wird der Splittingvorteil für Besserverdienende erheblich eingeschränkt. Das ist ein Riesenfortschritt in der Frauenpolitik.“ Zumal das eingesparte Geld zugunsten der Vereinbarkeit von Kind und Beruf in die Betreuungsinfrastruktur investiert werden könne.

spd.de: Internationaler Frauentag

8.3.07

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